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Rostende Thule -Dachträger

geschrieben von Olm 
Rostende Thule -Dachträger
10. Mai 2015 16:43
Moin !

Wer hat schon mal einen rostenden Dachträger vollständig von der Kunststoffummantelung / Plastikhülle befreit.
Sind das zwei getrennte Platten die nur durch die Plastikhülle gehalten werden, oder hat man die Platten noch zusätzlich miteinander verschweißt. Könnte man nur durch aufhebeln/aufkeilen erkennen.
Ich kann das im Augenblick noch nicht überprüfen, da die Hohlniete und die in ihnen steckenden Blechschrauben eine Überprüfung verhindern.

Sollten die durch den aufblühenden Rost geplatzte Ummantelung der einzige Halt der Trägerfüße/Klemme sein, hielten die Trägerfüße gerade mal 13 Jahre. Der hintere Träger wurde vor 6 bis 7 Jahren gekauft und die Ummantelung der Klemme beginnt jetzt auch zu reißen.
PKW mit Thule- Träger stehen das ganze Jahr über unter einem Carport.
Welche Alternative gibt es für einen 15 Jahre alten Multivan T4 Trägerbreite vorne 149 cm und hinten 147 cm?

Olaf
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Re: Rostende Thule -Dachträger
11. Mai 2015 08:46
Ich bin mir nicht sicher, aber wenn es vernietet ist, ist es ein fester Aufbau und auch eine Manipulation am Fahrzeug, was soweit mir bekannt im Unterschied zum Dachträger (der nicht mal eine ABE braucht) zugelassen werden muss. Im Versicherungsfall kann das nach hinten losgehen. Wie gesagt, sicher bin ich mir nicht.
Anonymer Teilnehmer
Re: Rostende Thule -Dachträger
11. Mai 2015 09:48
Salut Olaf,

es stand nicht Thule drauf, Stahl und Plastik waren sonst ähnlich. Gerade bei salzigem Spritzwasser rächen sich kleinste beschädigungen in so einer Kunststoffbeschichtung sofort. Feuchtigkeit, die eindringt trocknet nicht ab und fördert Gammel. Die Beschichtung (aus was auch immer) hebt sich ab. Rost hat als Faustwert das 2,5-fache Volumen des ursprünglichen Eisens. Deswegen platzt dann bald alles auf.

Ich würde alles zerlegen, den Rost entweder abstechen, bürsten und vielleicht etwas schleifen oder mit einer gezopften Rotatonsbürste beigehen. 0,5 bis 0,8 Drahtstärke nimmt nicht zu viel Material weg. Kriegst Du alles runter, nochmal gut mit Schmirgelleinen anrauhen und lackieren.
Alternativ, wenn Du nicht alles zerlegen willst, oder Du lieber die Rotationsbürste weglassen würdest, Owattrol als Grundierung und dann weiter.
Alternativ, wenn Du zwar mit der Rotationsbürte alles sauber gekriegt hast, aber Dir das Schmiergeln zu fumelig ist: über nacht anrosten lasssen. Ist kein Schlosser-Wodoo, sondern hat damit zu tun, dass die Oberfläche mit Abrieb von der Bürste regelrecht verschmiert ist und dadurch sehr glatt ist. Das gepriesene "metallisch blank" ist im Grunde etwas zu blank. Farbe hat nämlich keine Möglichkeit, den Untergrund anzulösen oder reinzupenetrieren. Die winzigen Rostpickelchen bilden Mulden, weil der Rost ja nach allen Seiten hin rostet und nicht, wie ein Sandkorn beim Strahlen einen kegeligen Krater schlägt. Natürlich nicht jahrelang mit Salzlake bepinseln, aber eine ganz dezente Flugrostschicht abwarten, kurz bürsten und dann für diesen Zweck eine relativ harte Grundierung drauf. Anschließend das übliche.
Es wird zwar bald eine Liste von belesenen, internetaffinen Heimwerkern geben, die das noch nie gehört haben, sich das gar nicht vorstellen können und Stein und Bein schwören, dass das aus genau dem Grund gar nicht sein kann. Deswegen alternativ den Baumarktfachberater oder den Rentner mit der verkleckrtsten Hose fragen :-)

Festgenietet wird vieles. Bei Reinhold werden Träger in Blechmuttern reingeschraubt, auf denen sonst ein Plastikstopfen sitzt. Damit sind die nicht ohne Werkzeug demontierbar, genau genommen "fest mit den Fahrzeug verbunden", aber es hat noch kein Hahn danach gekräht. Eine Sissybar von 1-80, die man mit Flügelschrauben oder Federring-Splinten befestigt, ist ohne Werkzeug abnehmbar, NICHT fest mit dem Fahrzeug verbunden, im Grunde nichts als Gepäck und man möchte nicht glauben, wie die Hähne da um die Wette krähen. Wir Kanuten gehören nicht zum Feindbild und passen nicht so sehr ins Beuteschema, weswegen wir viellleicht öfter mal verschont werden (?!)

Eine Dachreling muss normalerweise nicht eingetragen werden. Es ist normalerweise auch kaum zu erkennen, ob die herstellerseitig dran kam oder erst später. In Deinem Fall sieht das vielleicht etwas anders aus. Dann wäre immer noch die Frage offen, ob das alles nicht auch ohne die Nieten halten würde. Wenn man sehr streng wäre, müsste man sie vielleicht verspachteln oder statt der Nieten kleben? (Mit dem gleichen Kleber, den man für Seitenschweller-Reparaturbleche nimmt?)

VG,
Chris
Re: Rostende Thule -Dachträger
11. Mai 2015 12:28
Hallo,
ist eigentlich ein alter Hut, egal von wem, durch den Kunstoff kommt mit den Jahren Wasser zum Stahl, es hat genug Sauerstoff und kann wirken.
Genau so gefährlich sind Gummizüge mit Plastikummantelten Hacken, einen Kollegen hat das mal einen Zahn gekostet beim nachspannen über das Autodach.
Ich habe mit eigene Träger gebaut, einen gefrästen Alufuss und Stahl-Ovalrohr Träger mit mehreren Einsteckmöglichkeiten für die Senkrechtstütze.
Frisst ihn der Rost gibt es einen neuen.
Gruss Paul
Re: Rostende Thule -Dachträger
12. Mai 2015 18:44
Moin watt, der Tüv hatte den Träger nie beanstandet.
Ich habe mich aber von den Nieten und Blechschrauben getrennt.
Inzwischen sind die Träger zu alt (10 bis 14 Jahre), da lohnt die Demontage/Klau nicht mehr.
Um die Blechschrauben mit einer größeren Wasserpumpenzange zu entfernen, brauchte ich für einen Träger (4 Schrauben) 12 Minuten. Klingt brutal , aber andere Zangen hatten nicht den Biss.

Danke Dir aber für den Hinweis, dass der Versicherungsschutz angezweifelt werden könnte.

LG Olaf
Re: Rostende Thule -Dachträger
12. Mai 2015 19:40
Hallo Chris, herzlichen Dank für Deinen sehr hilfreichen Beitrag.

Gestern war ich bei dem schönen Wetter noch mal mit PKW und den Booten oben drauf unterwegs.
Die Autobahn hatte ich gemieden und bin über Landwege ans Wasser gebummelt.


Den Dienstag habe ich genutzt, um Deine Anregungen umzusetzen.
Plastikhaut entfernt und den Trägerfuß außen rum entrostet.
Der Rost zwischen den beiden Platten ließ sich nicht entfernen.
Im Fachhandel gibt es diese Träger nicht mehr.
Also hatte ich nur die Möglichkeit den Rost per Spachtel und Klopfen auf dem Schraubstock herauszubröseln.
( Neue Träger hätten etwa 200 € gekostet und andere Halbschalen und Senkrechtstützen wären dann auch noch erforderlich gewesen.)

Für alle die hier interessiert den Beitrag lesen.

Die beiden Platten werden nicht nur vom Plastiküberzug / der Plastikhaut gehalten. Im Übergang zum Schloss sind beide Platten verschweißt (Oben im gebördelten, u-förmigen Teil)
Der untere Teil wird durch zwei Niete gehalten. Nicht ganz sicher bin ich mir, ob nicht noch zwei Punktschweißstellen im mittleren Teil vorhanden sind. Vertiefungen auf den Platten deuten darauf hin.


Ich habe alle Platten einzeln noch mal im Schraubstock zusammengepresst und mit neuen Blindnieten versehen.

Ich bin mir sicher, dass das die nächsten zwei bis drei Jahre halten wird.

Inzwischen hängen die frisch gestrichenen Krallen wie Stockfische auf der Stange und warten auf den nächsten Anstrich.


LG Olaf
Re: Rostende Thule -Dachträger
08. August 2015 13:14
Moin!
Noch mal meinen herzlichen Dank an Chris - doppelt hält besser.

Zu sehen sind hier die vor Monaten von der Kunstoffummantelung befreiten Dachträger.
Entrostet, sah schlimmer aus weil der Kunststoff sich stark verformt hatte, aber dann war darunter überwiegend alles nur schwach angerostet. Mit Rostschutz und Farbe satt eingestrichen und wieder montiert.

Wer so wie ich glaubte, dass ein mit Kunststoff überzogener Thuleträger länger als 15 Jahre hält und zusammen mit dem PKW entsorgt werden könnte, hat sich gewaltig geirrt.

Der Bus ist Baujahr 2000 und die Träger sind teilweise schon 1 x ausgewechselt worden.
Der hintere Träger maximal 10 Jahre alt, wird nur für die Be- und Entladung mit einer Rolle bestückt, also nur geringfügig belastet und rostet inzwischen auch.
Die Querträger, im Bereich der Halbschalen, also dort wo die Schutzhülle durch die Schellen gequetscht werden, fangen inzwischen auch an zu rosten.

Auf lange Sicht ist ein Zölzer-Dachträgersystem die preiswertere Alternative.
Zölzer-Dachträger hatte sich meine Frau vor 16 Jahren für ihren Golf gekauft, und die sind immer noch neuwertig.

Zölzer-Dachträger waren so beliebt, dass sie zusammen mit den Booten geklaut wurden. Anfangs hatte Zölzer noch keine Diebstahlsicherung. Wir hatten gleich nach dem Kauf die Alu-Blöcke schräg angebohrt und durch die Bohrlöcher Vorhängeschlösser gesteckt. Die Imbusschrauben konnten danach nicht mehr rausgeschraubt und folglich der komplette Träger, zusammen mit Booten, nicht auf ein anderes Fahrzeug gesetzt werden.

Olaf
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