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Qualität von PE / HTP

geschrieben von Jörg Zielke 
Qualität von PE / HTP
03. Januar 2015 13:03
Hallo und allen ein frohes neue Jahr,
habe vor mir ein anderes Kajak aus Polyethylen (PE) zuzulegen.
Meinem "Geschmack" nach mit der größt möglichen Länge. Da es aus PE / HTP sein soll nun meine Frage.
Welches PE / welcher Hersteller liefert die steifsten Schalen.
Habe im Bootshaus mal so durchgesehen was da bei uns alles so liegt. Prijon scheint in diesem Punkt ganz weit vorne zu liegen, Valley macht ebenfalls einen sehr guten Eindruck. Venture und Rainbow haben teilweise schon Beulen.
Was ist eure Erfahrung, was könnt ihr empfehlen?

Schon mal schönen dank im voraus, viele Grüsse
Jörg
Re: Qualität von PE / HTP
03. Januar 2015 14:14
Hallo Jörg

Das PE von Prijon gehöhrt seit vielen Jahren zu dem besten PE das im Kanusport verwendet wird. Es hat die Vorteile einer ordentlichen Steifigkeit, ist einigermaßen fest, ist reperabel und kann recycelt werden.

Von der Steifigkeit halten inzwischen einige mehrschichtigen PE-Kajaks mit. Aber wie kann man diese reparieren und wie viel vertragen diese Boote wirklich?

Wir haben im Verein ca. 20 Jahre alte Seayks von Prijon, die als Vereinsboote viel und sicher ohne geschont zu werden unterwegs waren. Mal von der angebauten Ausstattung abgesehen ist bislang eins von 5 Booten kaputt gewesen und nach Reparatur aussortiert worden.

Inzwischen haben wir auch ein PE Seekajak von Necky und ein Tahe Marin Kajak aus mehrschichtigen Material. Der Necky ist weicher aber beim Tahe wüsste ich nicht, wie oder ob ich den reparierten könnte. Dafür finde ich aber bei beiden Booten die Ausstattung besser als bei Prijon.
Privat würde ich aber immer bei laminierten Booten bleiben. Im Verein finde ich das aber auch langsam nicht mehr so abwegig, wenn ich mir mal die alten Brewi Kajaks im Verein betrachte.

Gruß, Ulf
Re: Qualität von PE / HTP
03. Januar 2015 15:34
Hallo Jörg,

ich habe mehrere sowohl PE - Wildwasser als auch PE - Seekajaks besessen. Auch in meinen Vereinen (Friedrichsfeld und Rees) gibt es einige PE- Vereinsboote und nicht zu letzt hat mein Bruder für den Kanuverband in Wesel die Boote gewartet, die auch überwiegend aus PE sind. Bei den Privat- wie Vereinsbooten haben wir es bis jetzt noch nicht geschafft irgendein Boot einen Schaden in der PE-Schale zu zufühgen. Ein Wildwasserboot ist mir bei 120 km/h mal vom Autodach geflogen (kein schönes Gefühl) und hat außer ein paar Kratzer nix abbekommen (gottseidank auch kein anderer Verkehrsteilnehmer). Die vielgenutzten und mitlerweile über 10 Jahre alten Friedrichsfelder Vereinsboote sind auch noch völlig in Ordnung. Die einzigen Schäden, die ich an PE-Booten erlebt habe, waren Risse in den viel über den Boden schrabbenden Verbands-Wildwasserbooten. Die konnten alle wieder geschweißt werden. Dabei waren Boote unterschiedlichster Herrsteller, auch Prijon.

Zu den verschiedenn PE-Arten:
1. Prijon: durch die Verarbeitungsart (vereinfacht: blasen statt rotieren) steifer und fester. Ich bin kein Fan von Prijon-Seekajaks, aber nicht wegen des PE... Im Wildwasser ist die nicht notwendige Versteifung ein echtes Argument.

2. Lettmann (und andere 1-lagige PE-Boote) wirken wabbeliger. Beim Paddeln macht das aber keinen merkbaren Unterschied.

3. 3-lagig (Valley habe ich aktuell): fester, fast wie Prijon. Außen und innen glattes PE, dazwischen Waabenstruktur für die Festigkeit. Theoretisch sind damit die einzelnen Lagen dünner als beim "normalen" einlagigen PE. Praktisch habe ich da auch noch nie einen Defekt gesehen. Außer bei einem Canadier aus dem DKV-Fundus. Der hatte einen Riss am Boden (vereinfacht gesagt wegen langjährigem unsachgemäßen Verleih-Gebrauch), ist mit PE-"Reperaturblechen" wieder geflickt worden und ist bis heute im Einsatz.

Meiner Meinung und Erfahrung nach ist es im Grunde egal, welches PE man wählt. Im normalen Alltag gehen die Boote nicht kaputt - und wenn sind sie alle zu flicken. Auch bei den Fahreigenschaften spielen sicher viele Dinge eher eine Rolle als die Art des PEs. Im direkten Vergleich konnte ich zwischen meinem PE-Etain und einem GfK-Etain keinen Unterschied feststellen. Nur der Weg zum Wasser ist schwerer...
Was mir aber vor allem bei meinen ehamaligen Lettmännern auffiel: durch die Elastizität des PE werden die Schottwände irgendwann leicht undicht - was aber wirklich nur einige Tropfen sind. Theoriteisch müsste das bei den steiferen Prijons oder 3-Lagen PE-Booten weinger der Fall sein. Der Prijon meiner Frau ist aber nach 13 Jahren ebenso am Schott undicht, mein aktueller drei Jahre alter Etain ist dicht, der Vereins-Nordkapp auch, der Vereins-Aquanaunt nicht, der Vereins Lettmann PE-2er auch nicht.

Zum Durchdrücken: passiert bei PE-Booten, die nur auf zwei Punkten vorne und hinten lagern immer. Bei Prijon tatsächlich etwas später als bei anderem PE. Es geht aber bei allen Booten im Wasser schnell wieder raus. Man kann mit etwas warmen Wasser nachhelfen, muss man aber nicht. Damit die Druckstellen erst gar nicht entstehen lege ich bei der Lagerung einfach ein Holzbrett drunter.

Ich sag mal so: ich freue mich beim Paddeln jedes mal mindestens 2x, dass ich PE fahre: beim Einsteigen auf Rheinkies muss ich viel weniger aufpassen als die GfK oder gar Carbon-Kollegen (und wenn ich beim Kribbenumrunden auf nen Stein fahre ist auch egal). Ich ärgere mich aber auch jedes mal 2x: wenn ich den schweren Pott den langen Weg zum Einstieg hoch und runter schleppen muss....

Zusammengefasst: Die Unterschiede der PE-Varianten sind eher minimal, im Alltag beim Paddeln und der Haltbarkeit egal.

Schönen Gruß aus Rees
Ralf
Re: Qualität von PE / HTP
03. Januar 2015 18:22
Hallo Jörg,
fürs Grobe habe ich einen Valley Nordkapp, der ist mit 548 cm eines der längsten PE-Boote, das Material ist drei-lagig und somit ist das Boot auch ziemlich steif.
Allerdings ist die äußere Schicht etwas weicher als das HTP von Prijon und deshalb ist auch mal schnell ein Kratzer drin, aber wie Ralf schon geschrieben hat tut das der Haltbarkeit keinen Abbruch und gehört bei einem PE-Boot dazu.

Was wirklich etwas nervt ist das hohe Gewicht, sei es beim aufladen oder beim ins Wasser schleppen, aber vielleicht bin ich da mit den 7,4 kg meines anderen Bötchen's etwas verwöhnt (kann man ja auch nicht wirklich vergleichen).
PE-Boote sind nun mal schwer und ob der drei-lagige Valley nun 3 oder 4 Kilo schwerer ist als ein Prijon ist eigentlich auch egal.

Von den Fahreigenschaften kann ich Dir von Schnellpaddler zu Schnellpaddler sagen, dieses Boot läßt sich einigermaßen zügig bewegen, wenn man nicht gerade versucht den Geschwindigkeitsrekord für 5000 oder 10 000 m zu brechen. Wingtechnik ist dank der noch akzeptablen Breite von 54 cm, trotz Fischform, noch gut machbar (natürlich mit Abstrichen in der B-Note, denn 54 cm sind nun mal 54 cm).
Kentern ist mit diesen Boot zumindest unter Normalbedingungen nur mit aktiven darauf hin arbeiten möglich, in Wellen fühlt sich der Nordkapp wohl und ist unter wirklich rauen Bedingungen eine gute Wahl.

Seitenwind ist mit ausgefahrenen Skeg kein Thema, da läuft er wie auf Schienen geradeaus, mit eingezogenen Skeg ist er für ein so langes Boot aber auch recht wendig und gut durch kanten oder Steuerschläge zu lenken.

Surfen geht auch super aber nur mit der Welle direkt von hinten, weicht der Winkel zur Welle vom 90 Grad Optimum ab wird das Boot schnell herumgedrückt, da wäre ein effektives Steuer (kann sicher nachgerüstet werden) gegenüber dem Skeg im Vorteil, im Normalbetrieb ist ein Steuer bei diesen Boot allerdings nicht nötig.
Alternativ geht das Surfen natürlich auch ohne Skeg, dann ist Kurshalten mit Steuerschlägen besser möglich, allerdings steht man dann auch schneller quer.(ist halt kein Surfski mit einer schönen großen effektiven Surfflosse).

Grüße Bernd

PS. das sind natürlich meine persönlichen und somit subjektiven Erfahrungen (auch fehlen mir Vergleiche zu anderen Seekajaks), also unbedingt vorher testen, kannst meinen gerne probieren bevor Du Dich entscheidest.

PPS. Rollen geht auch ganz gut, allerdings fehlen mir auch hier Vergleiche zu anderen Booten und so der Rolli bin ich auch nicht.
Anonymer Teilnehmer
Re: Qualität von PE / HTP
04. Januar 2015 09:50
Salut,

RTM (außerdem Piranha und Lettmann) bauen sehr zählebige PE-Boote. Ich habe übermütige Leihpaddler dabei beobachtet, wie sie sich mit viel Anlauf Breitseiten in ihren RTM-Booten gaben. Mir hätte jedes Poloboot dabei leid getan, aber es gab nicht die kleinste Beule. Die sieht man auch nicht an anderen Leihbooten. Die Boote sind außerdem kratzfest, wenn man die Belastung an den rauhen Steinen bedenkt. Ob die RTM-Seekajaks genauso widerstandsfähig sind und von der Form was für dich wären, ist schwer zu sagen, aber Du fragst ja ausdrücklich nach widerstandsfähigem PE und größtmögliche Länge ist relativ.
Bei den Booten ist rotieren französisch und ganz offensichtlich dem Blasen nicht unterlegen.
3lagiges PE hat eine dünne Nutzschicht, der der bekannte Aufbau mit seinen Vor- und Nachteilen folgt. Man sieht oft Boote, an denen solches PE entsprechend der dünnen Außenhaut durchgewetzt ist, vor allem im Stevenbereich. Kann man mit Kaltbitumen versiegeln, hält auch, wirkt aber optisch sehr rustikal. Außerdem ist der Schaum bei Stößen eher plastisch als elastisch verformbar. Dadurch weniger Steifigkeit gegen Punktbelastung, was die gegen Torsionskräfte natürlich nicht beeinträchtigt.

VG - Chris
Re: Qualität von PE / HTP
04. Januar 2015 10:09
Hallo,

zu dem vom Haubentaucher verlinkten Artikel möchte ich anmerken:

1. Leider verbaut Lettmann sein 3-lagen PE derzeit nur bei den Canadiern.
2. Die angeführte Lebenserwartung eines PE-Bootes von 10 Jahren hat das echte Leben widerlegt. In unserem Familienbesitz und Vereinsbesitz befinden sich mehrere PE-Boote, die 15 Jahre und älter sind.
3. PE lässt sich durchaus dauerhaft flicken - zumindest für den Seekajak und Tourenbereich. Dabei wird Material aufgetragen und nicht lediglich nur der Riss erhitzt. Der erwähnte Canadier erhielt eine PE-Platte, die ringsum verschweißt wurde.

Schönen Gruß
Ralf
Anonymer Teilnehmer
Re: Qualität von PE / HTP
04. Januar 2015 11:04
Der Unterschied zwischen Blasen und Rotieren wurde ganz nett erklärt – deswegen. Der Abschnitt "Polyethylen, quo vadis?" führt offensichtlichen Blödsinn an und liegt entschieden unter Stammtischniveau. Jeder hier weiß, dass grundsätzlich alles reparabel ist und dass man außer den ersten GFK-Booten auch noch K3er und Taifune in Bestzustand findet.
Schlechte Erfahrungen haben Paddelkameraden mit Kalt-PE gemacht, das aufgetragen wird und sich relativ schnell wieder löst. Heißluftpistolen wollen mit sehr viel Gefühl gehandhabt werden, sollte man erstmal Erfahrung an einem Probestück sammeln.

Zum Glück(!) Leider verbaut Lettmann sein 3-lagen PE derzeit nur bei einer den Canadier-Baureihe. Man verbindet auf geniale Weise die Nachteile von PE mit den Nachteilen von GFK. An den Steven der "Trapper" sieht man vom Anlanden auf Knirsch den Schaum nach kürzerer Zeit als bei Massiv-PE die Sonne bzw. das Wasser. Kratzer am Boden tun das gleiche. Ich bin jedenfalls froh, nie in die Versuchung gekommen zu sein, sowas zu kaufen. Mehr dazu sollte in der Öffentlichkeit sicherlich nicht gesagt werden.

Das PE der Lettmann-Boote, die nicht hierher gehören ist dagegen top. Ganz vielleicht lassen die Lettmänner sich ja mal davon inspirieren. Wirklich galuben kann ich es nicht, denn man sitzt dort schließlich auf einem sehr hohen Roß und hält sich für den Nabel der Welt.

Andere Mütter haben auch schöne Töchter.
Chris
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
04. Januar 2015 11:38
Hier wurde des häufigeren geschrieben, dass PE Boote generell schweißbar sind und damit alle dauerhaft repariert werden können. Nach meinen recherche ist das nicht grundsätzlich so, dass jedes PE schweißbar ist. Ich habe vor der Reparatur unseres Vereinsbootes Infos eingeholt und im Netz gesucht und damit erfahren, dass beispielsweise vernetztes PE nicht schweißbar sei. Das mag zwar weitestgehend vernachlässigbar sein, da es kaum Boote aus vernetzten PE gibt, aber Klepper hat nach Problemen mit der Haltbarkeit vom linearen PE vernet6es PE verwendet und ich weiß nicht ob wirklich alle heutigen Hersteller lineares PE benutzen. Ich habe auch keine Ahnung wie man das erkennen kann.

Gleichfalls würde mich interessieren, ob mehrlagiges PE wirklich problemlos geschweißt werden kann, da ich befürchten würde, dass ich Probleme mit der Zwischenschicht bekomme, wenn ich mit dem Heißlüfter an die Außenschale gehe.
Hat jemand damit Erfahrung?
Das steht zwar nicht an, aber der Verein hat zwei mehrlagige Boote und ich finde die Eigenschaft des Materials recht gut.

Gruß, Ulf
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
04. Januar 2015 12:13
Eigentlich wurde schon alles gesagt. Die meisten PE-Sorten lassen sich durchaus reparieren (vernetztes PE aber nicht schweißen), allerdings nicht in der gleichen Qualität wie laminierte Boote.
Man braucht spezielles Werkzeug und Erfahrung, sonst ist der Schaden hinterher größer als vorher. Das Problem ist, das man eine z.B. durch Überhitzung fehlerhafte Reparatur als Laie nicht erkennt. Bei mehrlagigem PE ist es noch schwieriger.

Eine einigermaßen gute Anleitung für einfache Reparaturen gibt es unter [www.sport-schroeer.de]

Für die schnelle Reparatur zwischendurch eignet sich evtl. [www.pvc-kunststoff-reparatur.de]
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
04. Januar 2015 14:26
PE kann man schweissen - auch (und eigentlich viel besser) das mehrlagige Material. Bei letzterem kommen nur sehr selten wirklich durchgehende Risse vor, meist schabt sich die äussere Schicht bis auf die Mittellage ab. Dann ist es am einfachsten, einen Metallspatel zu erhitzen (richtig heiss), die Bootshülle zu erwärmen (bis das anfassen unangenehm ist) und mit dem Spatel immer wieder ein Stück Plastiktüte auf die abgeschabte Stelle zu pressen/streichen. Das hält ganz ausgezeichnet, braucht aber viele Lagen und sieht nur dann gut aus, wenn die Tüte auch farblich zum Bootsrumpf passt. Diese Technik ist insbesondere anzuraten, wenn ein tiefer Kratzer wieder aufgefüllt werden soll. Eine im Lauf der Zeit durchgescheuerte Stelle (zB. unter dem Sitz, über Jahre immer dünner geraspelt) wird auch in Zukunft weiter genau gleich belastet werden - hier muss man irgendwann einsehen, dass alle guten Dinge zu einem Ende kommen...

PE wird unter UV Bestrahlung spröde. Dagegen hilft die Verwendung genau dosierter UV-Stabilisatoren. Am geeignetsten ist Russ, weshalb schwarze "Maurer-" Eimer und Mülltonnen auch nicht kaputt gehen, der hellblaue Kücheneimer hingegen nach einer Woche im Garten bereits brüchig ist. Alle namhaften Hersteller haben das im Griff, und insbesondere dunkle Boote leben auch bei jahrelanger Lagerung in der Sonne ewig und drei Tage. Im Zweifel sollte man daher eher ein blaues als ein gelbes Boot kaufen!

PE schweissen (also einen Riss kleben) ist nicht ganz einfach und der Tip hier weiter oben "erstmal an einem Stück üben, bevor man ans Boot geht" ist goldrichtig. Mit einer Heissluftpistole muss man Rumpf und Reparaturstift gleichzeitig auf die Fusionstemperatur erwärmen; ohne ein wenig Übung ist das fast unmöglich, denn wenn man den Rumpf auch nur ein wenig zu sehr erhitzt, weitet sich der Schaden. Am besten geht es mit dem "einschmelzen" eines feinen Drahtgitters von innen (für einen 5 cm Riss nimmt man ein Stück von 10 * 5 cm). Das Gitter stabilisiert die Reparaturstelle und man kann darauf von aussen leichter neues Material auftragen. Tolle Sache - wenn die Schadenstelle von innen mit einer Heissluftpistole zugänglich ist.

Beim Materialauftrag gilt: viel hilft viel, was zu sehr übersteht kann mit einer Surformraspel abgetragen werden. Diese Reparaturen halten meist lange und gut, ohne besondere Schwächung des Materials. ABER auch hier gilt: wenn der Riss an einer Stelle auftritt, die ohnehin schon dünn gescheuert ist (Boden unter dem Sitz etc.), muss man den Tatsachen ins Auge sehen. Ich wiege 115 Kg und bin mit meinem Creeker einfach wahnsinnig oft in flachen Bächen über Steine geschreddert (feuchte Treppenhäuser runtergekaspert). Zwei seitliche Risse habe ich im Laufe der Zeit repariert, als er dann unter dem Sitz auf ging, habe ich das Boot mit dem Schaden und einem Foto des Defekts verkauft... er war halt "durch". Jetzt dient mein alter Pyranha Karnali in einem Schwimmbad als Trainingsboot für Rollen.

Das geblasene PE von Prijon ist das mit grossem Abstand beste Material, allerdings hat Prijon kein Seekajak mit Kielsprung im Programm; die Rosenheimer fertigen stets Boote mit sehr grader, gestreckter Kiellinie; diese Boot laufen schnell und sind quasi unkaputtbar, machen aber in Wellen weniger Spass als andere Risse. Qualitativ habe ich ansonsten keine Unterschiede zwischen den P&H, Venture (vertriebsmarken von Pyranha), Valley (Wavesport), Perception, Lettmann, Necky, RTM (ein- und dreilagig), North Shore (Shoreline) oder Dagger Booten festgestellt. Nur Jackson ist richtiger Schrott - aber die machen auch keine Seekajaks.
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
04. Januar 2015 17:35
Hallo,
eigentlich ist hier schon alles sehr kompetent gesagt.

Ich möchte nur hinzufügen, dass man sich als Einsteiger keine allzugroßen Gedanken um eine Reparatur von PE machen sollte. Denn ich kenne aus meinem Verein und auch von meinen eigenen Booten nur ein einziges, das am Heck eine kleine undichte Stelle hat. Der Kollege hat das Boot immer rücksichtslos über Steine gezerrt "ist ja PE". Bis jetzt fährt er es immer noch ohne Reparatur, er hat nur ein Klebeband über den Riss geklebt und erneuert das von Zeit zu Zeit. Ich selbst habe ein Prijon PE seit 7 Jahren und habe es auch nicht gerade vorsichtig behandelt - es gibt hier viele Steine in den kleinen Flüssen - aber ausser ein paar Kratzern hat es noch keinen Schaden.

Deshalb: Über Reparaturen muss man sich eigentlich bei PE keine Gedanken machen. Ich habe immer noch die Reparaturstifte, die ich mir gleich zu Anfang "zur Sicherheit" gekauft hatte. Ich habe sie nie gebraucht und inzwischen weis ich schon gar nicht mehr wo sie geblieben sind.
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
05. Januar 2015 15:15
Hallo,
danke für die vielen Antworten.

Ich denke ich werde mich mal nach einem Valley Nordkapp umsehen, wie Bernd ihn fährt. Die Länge/Breite gefällt mir und dreilagiges PE scheint für meine Zwecke o.k. zu sein.
Sollte es doch mal zu einer Reparatur kommen werde ich mich nach "Unna" begeben.
Meine eigenen Erfahrungen mit den Valley Booten sind auch gut (habe nur den Fehler gemacht mir ein zu kurzes, mehr zum spielerischen fahren, geeignetes Kajak zu kaufen).

Viele Grüße
Jörg
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
11. Januar 2015 18:33
Hallo Jörg,

da es heute noch ziemlich stürmisch war, war Rennkajak fahren nicht möglich und ich habe meinen Nordkapp raus geholt und kann Dir somit meine taufrischen Fahreindrücke mit diesen Boot noch mal beschreiben.

Also Wind war ziemlich heftig und ich hatte ihn auf meinen Rundkurs aus jeder Richtung, Kurshalten ist mit ausgefahrenen Skeg völlig unproblematisch, das Boot fährt wirklich stur gerade aus, egal aus welcher Richtung der Wind kommt. Bei Seitenwind musste ich allerdings etwas 30 Grad in den Wind drehen um meinen Kurs zu halten und nicht zur Seite weg gepustet zu werden, was aber bei so starken Wind normal ist.

Wellen sind hier auf den Binnengewässer natürlich nicht so das Thema, obwohl ich sagen muss, wenn der See in Windrichtung lang genug war sind doch recht ordentliche Wellchen entstanden, aber ohne, dass einen dabei Angst und Bange wurde und man sich bemühen musste aufrecht zu bleiben, auf denen man aber recht gut surfen konnte. Hier hätte ich mir wie bereits geschrieben an Stelle des Skegs ein Steuer gewünscht um nicht mit Korrektur- und Steuerschlägen Geschwindigkeit zu verlieren.

Zur Geschwindigkeit, die gefahrene Runde ist 19,2 Kilometer lang, dafür habe ich mit zügig aber ohne am Anschlag zu paddeln 2 Stunden und 16 Minuten gebraucht.

Das entspricht einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ungefähr 8,5 km/h, dass hört sich jetzt erst mal nicht sonderlich flott an, aber bei den heutigen Bedingungen ist es glaube ich eine akzeptable Geschwindigkeit, auch wenn man bedenkt, dass ich auf den letzten drei Kilometern durch eine direkt vor mir entstandene Gewitterfront und dem daraus resultierenden zusätzlichen extremen Gegenwind nur noch im Schneckentempo vorangekommen bin, Gesichtspeeling dank der Graupelkörner inclusive, ist jetzt noch rot und etwas geschwollen.

Bei optimalen Bedingungen wäre bei etwa gleichen Krafteinsatz eine Durchschnittsgeschwindigkeit von ungefähr 9,5 km/h möglich, viel mehr ist allerdings mit einen vertretbaren Mehraufwand an Kraft nicht drin, bei etwa 10 km/h ist Schluss mit Lustig.

Dafür kann das Boot aber echt eine Menge an Welle ab, bin damit bei ähnlichen Windverhältnissen auf der Ostsee unterwegs gewesen, allerdings nur kurz weil es mir dann doch zu heikel wurde und ich mangels genügender Salzwassererfahrung, mir dann doch eingestehen musste, nicht zu wissen: "Ob das noch ok oder doch schon zu gefährlich ist".

Grüße Bernd
Re: Qualität von PE / HTP schweißbarkeit
15. Januar 2015 09:38
Hallo Bernd,
das hört sich sehr gut an.
Ich denke ich werde mich mal auf den Weg in Richtung Amsterdam machen um dort im Frühjahr eine Probefahrt zu organisieren.
Da ich dieses Boot ausschließlich zum Wanderfahren einsetzen werde reicht mir das Tempo völlig aus. 8,5 km/h bei solch einem Wetter wie du es beschreibst finde ich absolut ausreichend. Mehr als 10 km/h schaffen (ohne erheblichen und vor allem effektiven Mehraufwand an Kraft) die wenigsten Seekajak. Irgendwo in diesem Bereich fahren sie auf ihre Bugwelle und dann ist Schluss.
Bei gemütlichem paddeln mit einer Gruppe aus unserem Verein sind wir meist nicht schneller als 7 km/h unterwegs (es sei denn es geht "stromab"...smiling smiley).

Viele Grüße
Jörg
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