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Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h

geschrieben von DonauAb 
Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
10. Oktober 2014 13:47
Zitat
ModEdit Kan(g)oo
MvE schrieb:
-------------------------------------------------------
> das Thema war ja ursprünglich mal: Surfski für die Feierabendrunde. Jetzt geht es hier Seitenweise um Widerstandwerte, Wattleistungen,
> GA1, GA2 usw. Sorry, aber ich finde das nicht so spannend . Ist natürlich Geschmackssache aber vielleicht kann man dazu mal einen anderen Thread
> aufmachen ?


Nach weiteren Anfragen aus dem Off wurde der Thread in zwei Diskussionsfäden mit unterschiedlichen Schwerpunkten geteilt:

Surfski - für die Feierabendrunde und überhaupt

Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h

Der Thread war nur kurzfristig geschlossen.


Hallo,

als ganz überwiegender "Binnenpaddler" von der Donau, der sich über realistische Durchschnitts-Paddelgeschwindigkeiten in verschiedenen Bootstypen ohne Strömungseinfluß Gedanken macht, bin ich auf Euer Surfski-Thema hier aufmerksam geworden.

Im DKV-Paddel-Forum ( [forum.kanu.de] ) habe ich ein Diagramm von berechneten / getesteten Paddelleistungen in Abhängigkeit von der Geschwindigkeit auf Basis der SEAKAYAKER-Daten sowie Baker in Newcastle zusammengestellt (siehe auch Bild im Anhang).

Da zu der Surfski-Paddelleistungen (im Gegensatz zu der im Seekajak...) bislang wenig bekannt ist, möchte ich hier auch Eure Erfahrungen / Meinungen erfragen.

Die Garmin-Aufzeichnung von Jörg unter [connect.garmin.com] finde ich in diesem Zusammenhang z.B. ganz interessant: Im Schnitt 10,4 km/h in Bewegung über nahezu 60 km im Surfski würde nach dem vorläufigen Diagramm - wenn man die mittlere Rheingeschwindigkeit / den Motorschiff-Einfluss dort mit durchschnittlich 3...3,5 km/h ansetzt - so 7...8 km/h Schnitt und um die 30 W Paddel-Nettoleistung (oder 26 kcal_netto / h) entsprechen.

Ist das realistisch?

Der Zusammenhang bzgl. der physikalische notwendigen Antriebsleistung und dem Menschen als sehr komplexem Antriebssystem ist kaum hinterfragt. Bislang haben die SEAKAYAKER-Tester, Forscher wie Baker oder die praktischen Seekajak-Experten wie z.B. Udo Baier sich dieser Frage überhaupt nicht zugewendet und sich stattdessen über Jahre mit reinen Boots-Widerstandswerten (... meist sogar in kg angegeben winking smiley ) begnügt.
Auch müsste bei jeder Einzel-Rennveranstaltung m.E. längst zwischen Surfskis und K1 unterschieden werden, da die bzgl. physikalisch erforderlicher Antriebsleistung viel zu weit auseinander liegen.

Gruß

DonauAb
Anhänge:
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Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
10. Oktober 2014 17:19
@ DonauAb

Du hast da eine interessante Fragestellung aufgegriffen.
Da ist Dir zuzustimmen: Motorkraft (= Paddler) und Karosserie (= Bootsform) müssen zueinander passen, damit das richtig funktioniert.
Meinem Eindruck nach ist es ebenfalls so, dass zumindest auf der Langstrecke die Kondition des Paddlers entscheidend ist, nicht das gepaddelte Boot.
30 Watt Leistung klingt sehr bescheiden. Mir sind die Wattzahlen aus dem Radsport präsent. Mit 30 Watt Leistung käme man dort nicht weit.
Die Frage, wie den die Zeit bzw. Geschwindigkeit mit dem Surfski rheinaufwärts aussehen würde, um einen realistischen mittleren Wert zum Potential dieses Surfski zu ermitteln, hatte ich mir auch gestellt.

Gruß
Wackelpeter
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
10. Oktober 2014 20:17
Hallo Wackelpeter,

ja, die 30 Watt erscheinen wenig; unter Wettkampfbedingungen wie z.B. dem Bodenseemarathon sind es im Surfski bei 12 km/h dann aber auch um die 110W die rein physikalisch zum Vortrieb des Skis im stehenden Wasser notwendig sind.

Bei den Radlern sind die (insgesamt wohl leistungsfähigeren) Beinmuskeln dominant und deshalb auch höhere Leistungs-Werte möglich. Irgendwann begrenzt aber immer der Kreislauf mit seinen 200...300 W "Dauerleistung" (... vielleicht über vier Stunden) auch beim Hochleistungssportler dass Gesamtsystem: Hier ist vielleicht Rudern, wo Bein-, Arm- und Bauchmuskulator zusammen gefordert sind, das Maß der Dinge schlecht hin auf dem Wasser...

Gruß

DonauAb
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
11. Oktober 2014 14:15
Hi Wackelpeter, DonauAb,
die Fahrt "stromab" ist eine reine Wanderfahrt gewesen, mit Kaffee, Kuchen und Bier. Lediglich die Gelegenheit mit dem Schubverband konnte ich nicht vergehen lassen...... die 30 W kommen mir doch sehr hoch gegriffen vor smileys with beer

Blättert mal mit dem Pfeil nach rechts zurück, da sind noch einige Trainingsfahrten von knapp 10 km zu sehen, aber mit verschiedenen Booten und ohne Wellenreiten. Die 47 min. irgendwas sind aber im Surfski gefahren.

Gruß
Jörg
(..das Joggen mal nicht so sehr ansehen....)
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
12. Oktober 2014 15:00
Hallo Jörg,

klar war mir auch, dass die zitierte 60km-Tour Freizeit-Charakter hatte! Das ist ja auch das tolle beim Paddeln, dass man je nach Lust, Laune und Mitpaddler wählen kann zwischen einem Sport-, Freizeit- oder Touren-Modus!

Der dokumentierte 47min-Schrieb von der Rekordfahrt ist toll und ich nehme ihn mal als Grundlage, um den "Paddelfaktor" zwischen Netto- und Brutto-Leistung zu untersuchen:

Die Garmin-Aufzeichnung zeigt 12,4 km/h über 0,8 h im Surfski (...ohne großen Strömungseinfluss, da zur Hälfte rheinauf- und -abwärts) sowie 812 kcal "Brennstoff"-Verbrauch.

Nach der vorläufigen Leistungskurve für den Surfski entsprechen die 12,4 km/h nahezu 120 W Netto-Antriebsleistung. Diese haben 0,8 h gewirkt, so dass bei der Tour von Dir 96 Wh mechanische Energie aufgewendet wurden. Da man gemäß Physik Wärme nicht vollständig in mechanische Energie umwandeln kann, müssen wir zunächst einen thermodynamischen Wirkungsgrad für den Menschen mit 0.2...0,25 annehmen und kommen dann auf eine benötigte Wärmeenergie für die Tour von 368 kcal.

Den Grundumsatz von 2000 kcal/d, also 83 kcal/h, müssen wir noch dazu addieren, da Du diese Energie auch verbrannt hättest, wenn Du die 47min nur vom Ufer aus zugeguckt hättest: 434 kcal für die Tour insgesamt, also knapp zwei Radlerhalbe (... zu je 225 kcal) damit wir beim Thema bleiben... smileys with beer.

Der Garmin gibt 812 kcal an. Auf welcher Basis der das abschätzt (Geschlecht, Körpergewicht, Herzfrequenz, etc.) weiss ich nicht, aber "er" wagt es, den Wert erstaunlich genau (... auf die einzelne Kilokalorie) zu berechnen und anzugeben! Inwieweit das physiologisch begründet ist, müssen wir momentan wohl mal außen vor lassen.

Der Paddelfaktor zwischen Brutto- und Netto-Paddelleistung wäre dann 812/434 = 1,87 was einem Paddelwirungsgrad von gerade einmal 53% entspräche.

Haubentaucher hat im "Paralleluniversum" des DKV-Forums schon arg geschimpft, über einen von mir zwischen 1,5 und 2,0 geschätzten Faktor. Er fragt sich berechtigterweise (...aber in unangemessenem Ton), wo die Leistung abgeblieben sein kann.

Mein momentaner Favorit (... neben den immer vorhandenen Verlusten durch Kanten, Gieren, Wasserwirbel am Paddel, Zugkraftunterbrechung etc.) ist die Queranlenkung des im Wasser verankerten Paddels durch die Paddelmuskeln: Die Muskeln ziehen eben vektoriell gesehen "schräg" an dem Schaft, aber nur die Längskomponente der Kraft am Paddelschaft wird in Vortrieb gemäß den Widerstands-Betrachtungen von SEAKAYAKER oder Baker umgesetzt!

Klar, die ganze Betrachtung ist mit vielen Annahmen (... vorallem der vagen Surfski-Leistungskurve) verknüpft, aber wir können die ganze Betrachtung ja auch noch für einen schnellen Seekajak mit den belegten SEAKAYAKER-Daten wiederholen, wenn entsprechende GPX-Daten vorliegen.

Gruß

DonauAb
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
12. Oktober 2014 17:18
Hallo DonauAB,

fängt langsam an, ins off-Topic abzugleiten ... egal, hab mal geguckt: mein Kajakergometer sagt, dass ich je nach Trainingsstand 100-150 Watt zwei Stunden durchhalten kann. Ich wiege 74 Kilo bei 176 cm Größe. Die richtigen großen schweren Cracks, die ihre Masse auch richtig einzusetzen wissen, halten durch diesen Zeitraum wahrscheinlich eher 300 Watt durch.

Arnim

edit: der Ergo misst keine wirkliche Leistung, sondern zählt nur Umdrehungen pro Minute. Der Rest ist eine Abschätzung seiner Monitoring-Unit auf der Basis meiner Körpermaße. Wie genau die ist, weiß ich leider nicht.
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
12. Oktober 2014 21:14
Hallo Arnim,

das Kajakergometer ist zumindest doch mal eine gute Aussage bzgl. des komplexen "Antriebssystems"; da ist der Hinweis von um die 100-150 W über 2h (bzw. bei Wettkampfsportlern ggf. auch bis zu 300 W, also der "Kreislaufgrenze") doch schon eine Aussage.

Die Diskrepanz zu den Seakayaker-Werten und die dahinterstehende Physik bleibt aber bestehen, auch wenn wir die viel vageren Surfskis außenvorlassen.

Bzgl. "OffTopic" möchte ich mich entschuldigen; vielleicht kann - wenn die Admins es überhaupt für sinnvoll halten - noch ein eigener Faden draus gemacht werden.

Aber langeweilen möchte ich die Foristen definitiv auch nicht; man kann ja immer noch - wie die letzten Jahre/Jahrzehnte - zu den Tabellen mit den Boots-Widerstandswerten in kg zurückkehren.

Gruß

DonauAb

P.S. Wenn das Ergometer die Drehzahl (... bei eingestelltem konstanten Last-Drehmoment) erfasst und mit 2Pi multipliziert, dann erfasst es schon die abgegebene Leistung des Menschen; dies jedoch in Richtung der Zugseile des Pseudo-Paddels, die aber nicht der Fahrtrichtung des Bootes entspricht.
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
13. Oktober 2014 09:45
"Wenn das Ergometer die Drehzahl (... bei eingestelltem konstanten Last-Drehmoment) erfasst und mit 2Pi multipliziert, dann erfasst es schon die abgegebene Leistung des Menschen ..."

Diese Annahme trifft leider bei meinem Ergo nicht zu. Das Drehmoment lässt sich über einen relativ weiten Bereich stufenlos verstellen. Der Umdrehungszähler bzw. der Monitor-Computer bekommen davon nichts mit. Deswegen glaubt der Monitor, dass ich fester am Stöckchen ziehe, wenn ich eigentlich nur den Luftwiderstand eine Stufe leichter gestellt habe. Die Programmierer der Monitoring-Unit müssen also zwar irgendeine Grundannahme zum Drehmoment getroffen haben, aber auf welcher Widerstandsstufe sich dieses Drehmoment einstellt, weiß ich leider nicht, und das steht auch nicht in der Betriebsanleitung.

Gehen wir mal anders an die Sache ran: meine Kajakdesign-Software behauptet folgenden Gesamtwiderstand eines Master-Rennboots bei folgenden Annahmen:

Paddler 74 kg, Gesamtverdrängung 89 kg, Tempo 11.1 km/h: 37,45 Newton (das wäre, in etwa, ich) => erfordert 115 W Leistung

Paddler 100 kg, Gesamtverdrängung 118 kg, Tempo 13 km/h: 64,3 Newton (das wäre so ein richtig guter Paddler) => erfordert 232 W

zur Kontrolle noch meine Körpermasse und die Fitness des guten Paddlers kombiniert: 74 kg, Gesamtverdrängung 89 kg, Tempo 13 km/h: 54,5 N => 196 W

Also die Größenordnungen stimmen in etwa.

Die Ergometersoftware geht allerdings gegenüber der Designsoftware davon aus, dass ich bei gleicher Leistung etwa 1,5 km/h schneller unterwegs bin. Das korrespondiert auch mit der Zahl, die du oben dem Surfski zugeschrieben hast (12,4 km/h => 120W) und könnte damit zu tun haben, dass die Designsoftware den Zugwiderstand bei Geschwindigkeiten oberhalb der theoret. Rumpfgeschwindigkeit überschätzt (weil sie kein Halbgleiten berechnen kann).
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
13. Oktober 2014 14:38
Hallo DonauAb,
mein Garmin nimmt für die Berechnung der kcal als Grundlage Alter, Gewicht, Größe und einen angenommenen "Fitnessstand".

Der Paddelwirkungsgrad ist ja genau der Dreh- und Angelpunkt, ein technisch guter Paddler wird hier bessere Werte erzielen und damit schneller sein. Dies ist erstmal völlig unabhängig vom Bootsmodell.
Ich möchte mal die Wichtigkeit so dritteln:
1. Technik (1000 KW die nicht zielgerichtet übertragen werden sind nutzlos)
2. Fitness
3. Boot und Paddel

Mit "deinem" Paddelwirkungsgrad hast du wohl einen der wichtigsten Punkte für schnelles Paddeln überhaupt angesprochen. Würde ich hier über die von dir angenommenen 53% hinaus kommen kann ich bestimmt bessere Ergebnisse erwarten was meine "Zeiten" angeht.

Ich verstehe diesen Wirkungsgrad so das praktisch 100% den optimal möglichen Vortrieb darstellen, ohne jegliche äußere Störung.
Wenn ich nun den Rhein mit seinen Verhältnissen (Wind, Strömungen, Wellen sowie die durch den Schiffsverkehr nötigen Steuerbewegungen) sehe wundere ich mich nicht über die "nur" 53%, ist schließlich keine Rennstrecke. Rechne ich dann noch meine nicht perfekt Technik dazu dann passt das schon.

Armin,
ich denke auch das du recht hast mit den Größenordnungen.

Viele Grüße
Jörg
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
13. Oktober 2014 15:18
Hallo DonauAb,
du hast geschrieben:
"Auch müsste bei jeder Einzel-Rennveranstaltung m.E. längst zwischen Surfskis und K1 unterschieden werden, da die bzgl. physikalisch erforderlicher Antriebsleistung viel zu weit auseinander liegen."

Wenn du mit K1 ein Rennboot meinst sehe ich das nicht so. Beim Bodenseemarathon wird, soweit ich das weiß, der Rekord über die 42 km immer noch im K1 gehalten (oder meinst du es anders herum, die ski vor den Rennbooten schützen?).
Außerdem ist nicht gleich jeder surfski schnell, die Teile unterscheiden sich genauso stark untereinander wie Kajaks, das sehe ich genau wie Ulf.
It is the machine, not the boat.smiling smiley

Viele Grüße
Jörg
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
13. Oktober 2014 21:58
Hallo Arnim,

wenn das Ergometer am ja periodisch angetrieben Schwungrad eine hochgenau/hochdynamische Abtastung der Momentan-Winkelgeschwindigkeit hat, kann man schon alleine auf dieser Basis ein Drehmoment ermitteln: Die bekannte Rotationsträgheit mal die momentane Winkelbeschleunigung liefert das Moment; allerdings nur das dann am Rad selbst dynamisch wirkende und nicht das, welches Du über die "Widerstandsstufe" vorher schon zu überwinden hast. Hier bleibt also sicher ein Fragezeichen hinsichtlich der für Dich angegebenen Leistungsfähigkeit durch das Gerät.

Zu Deinem Boot liefert der Hersteller Widerstandskurven, was doch erst einmal super ist! Setzen wir zunächst voraus, das Dein Ergometer Dich richtig als "Antriebssystem mit 125 W über 2h" kennt, so müssten wir jetzt eine real gefahrene Tour mit einer (strömungsbereinigte) Durchschnittsgeschwindigkeit im Master-Rennboot nehmen und schauen, was sich dort für ein Brutto-Netto-Faktor ergibt. Für 11,1 km/h über 2h würdest Du ja eine Nettoleistung fürs Boot von 115 W benötigen, während Du als Antriebseinheit nach Aussage des Ergometers so 125 W 2h liefern kannst; das ergäbe bei Dir einem Faktor 1.09 (also einem Wirkungsgrad von 92%), der mir aber zu gering vorkommt. Im Zweifel zeigt das Ergometer also doch zu wenig Leistung an, was z.B. auf die variable, aber der Monitorunit unbekannte Widerstandsstufe zurückzuführen sein könnte. 'Bist also wahrscheinlich noch kräftiger als die 100...150 W über 2h!

Hallo Jörg,

Du hast recht, meine Aussage bzgl. "Schutz der Kajaks vor den Surfskis" betrifft die Touring-Kajaks, deren sportlichste Ausführung der grün im Diagramm eingezeichnete Nelo/Moskito FW2000 eben in der SEAKAYAKER-Untersuchung war. Der hat ja noch Luken für Gepäck und ist für Geübte noch halbwegs stabil auf See-Touren.

Bzgl. Garmin Angabe des Brennwertes bin ich nicht ganz schlüssig; Du hast ja Deine Standard-Tour auch mal mit einem Commander GA2 gemacht und ich wollte für diese erste dokumentierte Fahrt auch versuchen, einen Abgleich durchzuführen, kann dieses Boot (... als Besitzer von drei PE-Schüsseln und Anteilseigner an einem ABS-Seekajak...) aber nicht recht zwischen Surfski und NeloFW2000 einordnen: Ist das eher ein Touren-Seekajak oder ein Surfski/K1-Rennboot?

Gruß

DonauAb


P.S. Jörgs Motto "It is the machine, not the boat" gilt eigentlich nur für den Touren-Geschwindigkeitsbereich unter 9 km/h;
bei Rennveranstaltungen entscheidet - bei gleich geeigneter "Maschine" - doch tatsächlich dann das Boot, oder?
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 01:07
DonauAb schrieb:
-------------------------------------------------------
> P.S. Jörgs Motto "It is the machine, not the boat" gilt eigentlich nur für den Touren-Geschwindigkeitsbereich unter 9 km/h; bei Rennveranstaltungen entscheidet - bei gleich geeigneter "Maschine" - doch tatsächlich dann das Boot, oder?

Wie Jörg habe ich den Eindruck, dass zumindest im Breitensportbereich auf der Langstrecke der Paddler, insbesondere die Ausdauerfähigkeit, und nicht das Boot über die Platzierung entscheidet.
Bei dem 1.000 Seen-Marathon war auf der Halbmarathondistanz über Jahre hinweg vor den Rennkajaks dank einem sehr gut funktionierendem Motor Siegerboot immer ein alter Escape mit Siegerzeiten im 1:30er Bereich und auch mein mit einer vergleichsweise unrund funktionierenden Motortechnik ausgestatteter eigener Escape konnte sich über diese Strecke ebenda vor Rennbooten mit technisch lehrbuchmäßig arbeitenden Rennkajak-Motoren platzieren, denen vor dem Ende der Strecke leider der Kraftstoff ausging.

Inzwischen paddel ich ab und an auf mal mit dort trainierenden Rennkajakern über den heimischen See und habe festgestellt, dass man als Langstreckler im Sprintbereich beheimatete Rennkajaker auch mit einem von der Form her langsameren Boot ganz schön nerven bzw. irritieren kann, wenn die Strecke mal etwas länger (z.B. 2 bis 5 km) wird. Das funktioniert oft auch gut mit trainierenden Drachenbooten. winking smiley
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 08:37
Hallo Wackelpeter,

laienhaft würde ich den Escape aber schon eher in Richtung Rennboot/Surfski als in Richtung Touring-Seekajak einordnen (Länge=Wasserlinie= 5,20m; die Breite scheint mit 0,51m allerdings schon üppig winking smiley ).

Wenn jemand damit 18,5 km (Halbmarathon, 1000 Seen) in 1,5h schaffte, liegt er bei 12,3 km/h und - im Diagramm grob zwischen FW2000 und idealem Surfski abgelesen - bei 150 W netto, was schon sehr gut ist!

Könnte die gleiche Person diese Netto-Leistung aber im idealen Surfski abrufen (Konjunktiv, siehe Jörgs Anmerkungen über Paddeltechnik, Wirkungsgrad, Gleichgewicht,...), wären er aber mit 13,2 km/h noch schneller unterwegs!

Und 1,5h Dauer sind ein bisserl kurz, da ich - von Seekajak-/Flußtouren ausgehend - mal willkürlich den 4h-Durchschnitt genommen habe.

Vielleicht wird es so genauer:

Je weiter beim Marathon-Rennen die angestrebte Durchschnittsgeschwindigkeit jenseits der 9km/h liegt, umso wichtiger wird das Boot!

Für mehrstündige Gepäcktouren in der Gruppe auf dem Meer/Fluß sind die Boote nahezu unwichtig, da nur die Kondition des schwächsten Paddlers über die erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit (...weit unter 9 km/h) entscheidet.

Gruß

DonauAb

P.S. Sehe gerade, das der 1000-Seen-Halbmarathon 18,5km statt 21km umfasste; deshalb entsprechende Anpassung...
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 09:32
Zitat

Könnte die gleiche Person diese Netto-Leistung aber im idealen Surfski abrufen (Konjunktiv, siehe Jörgs Anmerkungen über Paddeltechnik, Wirkungsgrad, Gleichgewicht,...), wären er aber mit 13,2 km/h noch schneller unterwegs!

man darf halt nicht vergessen, dass man die schnelleren Boote mit einer extremen Instabilität erkauft. Das permanente austarieren in einem K1 ist für geübte Paddler zwar erstmal kein Problem aber es frisst dann doch recht schnell und eher unbemerkt an den Reserven. Auch eine perfekte Paddeltechnik bringt mir immer weniger je mehr ich gleichzeitig meine Muskeln zur Stabilisierung benötige.
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 10:07
Hallo,

ich habe den Thread soeben mal aus Zeitgründen nur überflogen.

Nach meinen bescheidenen Kenntnissen und Erfahrungen ergeben einzelne Faktoren kein vollständigen Aufschluss. Es gibt viele Bereiche die nicht unbedingt
messbar sind.
Es ist die Symbiose aus Boot und Fahrer. Allein ein schnelles Boot zu haben allein genügt nicht, sondern die Fähigkeit wie ich mit dem Boot meiner Paddeltechnik bei
den verschiedensten Bedingungen umgehen kann. Da entscheidet auch die Sitzposition, und Trimmung, optimales Steuerwirkung bei geringer Steuerfläche usw. usw.

Auch sollte ein Stauchen - abtauchen der Bootspsitze - verhindert werden, das nimmt Vortrieb weg, ebenso ein seitliches ankanten.

Alle Faktoren zu untersuchen wäre eine wissenschaftliche Aufgabe und selbst wenn man alle Faktoren kennt wird es kaum einen Fahrer geben der sie zu 100 % umsetzen
kann. Es werden immer nur Annäherungen an die 100 % sein.

Gruß

Rüdiger
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 11:11
Hallo,
DonauAb schrieb:
"Könnte die gleiche Person diese Netto-Leistung aber im idealen Surfski abrufen (Konjunktiv, siehe Jörgs Anmerkungen über Paddeltechnik, Wirkungsgrad, Gleichgewicht,...), wären er aber mit 13,2 km/h noch schneller unterwegs!"

Stimmt, diese Entwicklung habe ich selber durchgemacht, es setzt aber voraus das ich mit den Booten gleich gut fahren kann im Hinblick auf die Beheerschbarkeit.
Wie Vanderalm schrieb, "man darf halt nicht vergessen, dass man die schnelleren Boote mit einer extremen Instabilität erkauft".

Gehen wir also mal von Fahrzeiten um die 4 Std. aus ist es nach meiner Meinung unglaublich wichtig entspannt und sicher im Boot zu sitzen. Ständiges austarieren und dadurch immer "verspannter" werden macht mich am Ende langsamer.

Wie Rüdiger sagt."Es ist die Symbiose aus Boot und Fahrer."

Außerdem sind natürlich die Bedingungen bei denen man unterwegs ist mit ausschlaggebend was den Erfolg angeht (...fahre ich mit Regenreifen auf trockener Fahrbahn werden mich die Kollegen mit den passenden Reifen "abhängen"...).
So habe ich "Rund Fynen" erlebt das dänische Touringboote (auch mit sehr gut geübten Paddlern besetzt) in größeren Wellen gegen meinen Searacer (Arnims Konstruktion) im Nachteil waren, während sie dann auf ruhigem Wasser wieder leichte Vorteile hatten.

DonauAb,
was deine Aussage:" Je weiter beim Marathon-Rennen die angestrebte Durchschnittsgeschwindigkeit jenseits der 9km/h liegt, umso wichtiger wird das Boot! " angeht stehe ich trotz allem 100% hinter dir.
Währe dies nicht so würden wir alle nur die "dicken Pötte" fahren.

Viele Grüße
Jörg
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 11:20
Hallo DonauAb,
das hatte ich vergessen.

Bzgl. Garmin Angabe des Brennwertes bin ich nicht ganz schlüssig; Du hast ja Deine Standard-Tour auch mal mit einem Commander GA2 gemacht und ich wollte für diese erste dokumentierte Fahrt auch versuchen, einen Abgleich durchzuführen, kann dieses Boot (... als Besitzer von drei PE-Schüsseln und Anteilseigner an einem ABS-Seekajak...) aber nicht recht zwischen Surfski und NeloFW2000 einordnen: Ist das eher ein Touren-Seekajak oder ein Surfski/K1-Rennboot?

Der Commander ist ein sehr schneller Seekajak und liegt meiner Meinung nach zwischen "normalen" Seekajaks und schnellen Surfski/K1-Rennbooten.

Und was deinen hier öfter von dir erwähnten NeloFW2000 angeht, dieses Boot liegt näher an einem K1-Rennboot als die meisten Surfski. Der Rumpf ist schon auf ein Minimum an Reibungswiderstand konstruiert.

Viele Grüße
Jörg
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 11:51
Hallo,
ich denke ein Renn-K1 ist immer noch minimal schneller zu paddeln als ein Surfski und insbesondere dann im Vorteil, wenn es darum geht kurzzeitig richtig Speed zu erreichen (dafür wurden die Dinger ja entwickelt).

Allerdings schwinden die Vorteile, gegenüber dem Surfski, mit der Länge der Strecke und der Höhe der Wellen zunehmend und man ist, wenn man nach etwa 30 km etwas unterzuckert mitten auf einen See gegen Motorbootwellen kämpft im Renn-K1, dem Surfski klar unterlegen (zumindest als nicht mehr ganz junger Hobbysportler).
Ein weiterer Vorteil des Surfski liegt natürlich darin, daß man nach einer Kenterung einfach wieder rein hopsen (ok muß sicherlich geübt werden) und weiter paddeln kann, als ich beim diesjährigen 1000 Seen-Marathon nach der Umtragestelle Fleether-Mühle kurz vor dem Rätzsee gekentert bin (Baum unter Wasser) hat mich das etwa 12-13 Minuten gekostet, mitten auf dem See wäre es wohl eher eine halbe - bis eine Stunde geworden, im Ski vielleicht 2-3 Minuten.

Der einzige Nachteil des Surfski ist in meinen Augen die enorme Länge aber auch nur aufgrund der Transport- und Lagerungsproblematik., einen nassen Hintern hab ich auch im Renn-K1.
Ich persönlich werde trotzdem weiterhin meinen Vajda Supersonic fahren, weil der einfach für mich passt und dazu, so schön leicht ist und ich etwa 1 km bis zum See damit laufen muß.

Für ambitionierte Paddler ohne Rennsporthintergrund ist natürlich der Surfski klar die bessere Wahl.

Aber am Ende sind immer noch die Fähigkeiten des Paddlers entscheidend egal in welchen Boot er unterwegs ist (wenn er nicht gerade in einem schwerfälliges Faltboot sitzt).

Grüße Bernd
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 20:20
Käptn-Blubber schrieb:
---------------------------------------------------
>
> Allerdings schwinden die Vorteile, gegenüber dem
> Surfski, mit der Länge der Strecke und der Höhe
> der Wellen zunehmend und man ist, wenn man nach
> etwa 30 km etwas unterzuckert mitten auf einen See
> gegen Motorbootwellen kämpft im Renn-K1, dem
> Surfski klar unterlegen (zumindest als nicht mehr
> ganz junger Hobbysportler).

So ist es. Die Surfskis sind nun mal nicht für max. Geschwindigkeit auf Flachwasser konstruiert, sondern für Wellen, am besten von hinten.

> Ein weiterer Vorteil des Surfski liegt natürlich
> darin, daß man nach einer Kenterung einfach
> wieder rein hopsen (ok muß sicherlich geübt
> werden) und weiter paddeln kann, als ich beim
> diesjährigen 1000 Seen-Marathon nach der
> Umtragestelle Fleether-Mühle kurz vor dem
> Rätzsee gekenntert bin (Baum unter Wasser) hat
> mich das etwa 12-13 Minuten gekostet, mitten auf
> dem See wäre es wohl eher eine halbe - bis eine
> Stunde geworden, im Ski vielleicht 2-3 Minuten.

2 - 3 min für den Wiedereinstieg bei einfachen Bedingungen ist schon sehr viel. Wenn man das regelmäßig übt und das sollte man, dann klappt das deutlich schneller ! Wobei ich vor kurzem beim Surfskifahren in Tarifa nach einer Kenterung auch solange gebraucht habe um wieder reinzukommen, da ich das Setup (welche Hand kommt wohin) vermasselt habe. Allerdings waren da die Bedingungen auch schon etwas ruppiger. Mir der richtigen Technik funktioniert das aber auch in grösseren Wellen recht gut.
>
> Der einzigste Nachteil des Surfski ist in meine
> Augen die enorme Länge aber auch nur aufgrund der
> Transport- und Lagerungsproblematik.,

Ich persönlich würde mir auch keinen 650 cm Surfski kaufen. Das sind dann meistens die Elite-Modelle, mit denen ich schon bei Flachwasser Probleme kriege. Von Wellen ganz zu schweigen. Ich denke auch das die für hiesige Wellenverhältnisse oft schon zu lang sind.

Schöne Grüße

Michael
Re: Surfski - für die Schnellpaddelrunde - km, kcal und sonst watt/h
14. Oktober 2014 22:20
Zumal das mit der laufenden Länge ja auch nur bedingt stimmt, wenn man der Forschung von Ralph Baker Glauben schenken mag (http://www.surfski.info/getting-started/tips-other/story/1399/whats-the-optimum-length-for-a-surfski?.html). Der hat ermittelt, dass 6,50m lange Boote für Paddler mit ca. 110kg (bzw. 123kg Gesamtgewicht Boot+Paddler) optimal sind - Menschen vom Chalupsky-Format eben. Für meine (eher Normalpaddler-) Gewichtsklasse wären maximal 5,90m angesagt. Das deckt sich auch mit meinen alltagsempirischen Erfahrungen: ich fahre den kürzeren SES schneller als den (neuen) V10, bei ziemlich ähnlichem Stabilitätsniveau.
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