Transport eines Seekajaks im Flieger

Hallo Paddlergemeinde,

bin gerade neu hier beigetreten und freue mich schon sehr darauf mich mit Gleichgesinnten über eine der schönsten Nebensachen auszutauschen. Nach über 35 Jahren Paddelei kann ich`s einfach nicht lassen. Hab bereits so einiges hinter mir: Youkon und Zuflüsse in CDN, Lago General Carera & Rio Baker CHI, Witsundays AUS, St. Lorenzstrom CDN mit Finnwalen (der Blas stinkt!), Rund um Madeira usw.. Überall ließen sich Seekajaks in einigermaßen vernünftigem Zustand mieten; einige Ziele konnten mit nem zerlegten Klepper erreicht werden.

Und da hab ich gleich eine erste Frage an Euch bei der ich hoffe, dass sie jemand vielleicht beantworten kann: wie transportiert Ihr eigentlich ein Seekajak über eine etwas weitere Strecke? Dabei meine ich nicht auf dem Autodach, Hänger oder selbst gepaddelt.

Hintergrund meiner Frage ist die Planung einer Seekajak Insel Hopping Tour (mit Zelt) im Indischen Ozean (Seychellen) im nächsten Jahr.

Kein Flieger nimmt meine 5,20m mit. Die Grenze liegt bei 4m. Faltboot fällt wegen schafer Korallen aus. Nach intensiver Internetrecherche sieht es so aus, dass sich auf den Inseln keine Seekajaks mieten lassen. Jetzt überlege ich gerade mir bei Ebay ein Billig-Kurz-Gebraucht-Boot < 4m anzuschaffen und es One-Way mitzunehmen. Ich weiss aber jetzt schon, dass ich mich über Geradeauslauf, Zuladung oder hohes Grundgewicht ärgern werde.

Hat jemand einen guten Tipp wie ich meine Tour organisiert bekomme? Wer hat Erfahrungen mit dem Transport im Flieger?
Im Voraus vielen Dank für das Teilen Eurer Erfahrungen.

Gruß
Hartmut

Moin Hartmut,

Willkommen Im Forum!

Wie wäre es denn mit einem zweimehrteiligen Boot, wäre das im Flugzeug eine Möglichkeit? Bei einem selbst umgebauten Gebrauchten das eh vor Ort bleibt, muss es ja auch keinen Schönheitswettbewerb gewinnen.

"Kajak teilen" - "Seekajak teilen" - "An die Spezialisten: PE-Boot teilen?" - "Teilung selber bauen (Stichsäge)" - "kajak zersaegen teil 2" - "kajak aufschneiden?"

Wie sind denn die Gepäck- bzw. Frachtregelungen der Airlines, bezüglich Maßen (LxBxH), Gewicht, Anzahl und Tarifen?

Gruß
Jens

Berlin-Spandau • Hammer Team 2000 • Lettmann Combi 2000 • Chesapeake 16 • Half Godthab • North Shore Calypso • SaU N° 2108 • Seebefähigung 2012

Moin Hartmut!

Beschreibe doch mal, was Du auf den Seychellen so paddelnd abklappern willst.

Grundsätzlich sind Faltboote kein Problem.

Ich habe mir Mahe genau angesehen und festgestellt, dass man wegen der Riffe auch in den flachen Buchten bei Hochwasser überall anlanden kann.
Bei Ebbe ist es erheblich schwieriger. Manche, kleinere Korallenbänke liegen auch hinter dem Riff im Flachwasserbereich.
Seekajaks gibt es auf Mahe und La Digue fast nicht. Es ist wie die Suche nach der Nadel im Heuhaufen.
Auf Mahe hatten wir eine sehr agile, junge Vermieterin, die für uns den Vermieter eines Seekajaks auftreiben konnte. Der Mietpreis war allerdings nicht akzeptabel für uns. Auf La Digue sah ich zwar Boote innerhalb eines Maschenverschlags, allerdings nur unabgeschottet und unter 4,5m Länge.

Auf La Digue wirst Du kaum an der Ostseite der Insel anlanden können.
Auf Grand Anse und Petit Anse bin ich nicht ins Wasser gegangen. Mir macht es nichts aus, auch unter 4 -5 sich brechenden Brandungswellen wie zB. im Südwesten von Fuerteventura durchzutauchen. Nur die Wucht der Wassermassen und die parallel zur Küste verlaufende Strömung ist hier eine andere.
Die Umrundung kleinerer Inseln sollte man so timen, dass man die Brandungsseite ohne Landgang hinter sich bringt.

Im letzten 4-seasons von Globe steht ein Beitrag von M. Neumann mit vielen hübschen Bildern. Allerdings inhaltlich mit wenig Aussagekraft. Wie halt Journalisten so schreiben. Ein Boot hatte er mit auf die Inseln gebracht und ein Shit on Top sich im Hotel für seine Frau ausgeliehen.
Gepaddelt ist er dann vor Victoria im Sainte Anne Marine Nationalpark. Wäre mir zu wenig gewesen. Allerdings war er mit Frau und Kindern dort.
Nun, in seiner Situation hätte ich das Boot wegen der Familie nicht eingepackt und wäre nur hin und wieder mal getaucht.

Nur mit dem Schwerpunkt auf Seekajaktouren dort zu paddeln - mir lag mehr daran dort zu tauchen - die Insel Mahe könnten sportliche Seekajaker in zwei Tagen umrunden, lohnt sich ein reiner Paddelurlaub nicht, da man auf den Seychellen grundsätzlich nicht gezeltet werden darf.
Nicht in den Nationalparks und auch nicht in den Buchten mit Hotelanlagen. Der Zugang zum Meer ist aber ohne Auflagen auch innerhalb einer Hotelanlage möglich.
Von Victoria fahren Schnellfähren rüber nach Praslin und nach LaDigue. Langsamere und preiswertere Frachtfähren und auch Frachtsegler haben den Nachteil, dass sie kurzfristig Gefahrengut, wie Treibstoffe transportieren und dann Touristen nicht mit an Bord nehmen.
Westlich von Beau Vallon gibt es auch eine Fährverbindung nach Siloulette Island. Sie bedient da wohl zwei Hotelanlagen. Ob man damit übersetzen kann, sollte man, genau so wie den Verbleib auf der Insel selbst, vorher per Internet erkunden.

Liebe Grüße Olaf

Funk doch mal den Boris P. an. Der hat vor 7 Jahren bereits Seekajaks mit dem Flieger nach Sri Lanka verschafft. (http://www.seekajakforum.de/forum/read.php?1,23526,23760#msg-23760).

Innerhalb der Zeit ändert sich viel, aber der kann, sofern erreichbar, evtl helfen.

Ciao
Lumpi

Nun, es kommt leider immer wieder vor, dass Seekajaks stark beschädigt ihr Ziel erreichen.
Die liegen ja nicht im Flieger auf einem roten Teppich, sondern auf ihnen türmen sich mitunter Koffer und andere harte und scharfkantige Gegenstände.
Eine Chance würde ich nur Seekajaks aus PE oder Faltbooten mit sehr sorgfältig gepackten und ausgepolsterten Stabtaschen geben.
Gruß Olaf

Richtig, wenngleich Boriss P. damals mit laminierten Booten geflogen ist. Hat sie, wenn ich mich recht erinnere, in Bettlaken eingewickelt.

Ich hatte mich vor einiger Zeit auch mal fürs Fliegen innerhalb Europa informiert: Idee war auf eine griechische Insel zu fliegen und von einer anderen wieder zurück. Bei sehr vielen liegt der Flughafen in machbarer Marschentfernung vom Wasser.

Notwendig war im allgemeinen vor allem eine rechtzeitige Anmeldung bei der Fluglinie und natürlich eine Haftungsausschlusserklärung. Die Bedingungen variierten sehr stark von Airline zu Airline und ändern ich über die Jahre. ... also: nur mit PE und alles, Steuer etc abbauen. Ich bin eigentlich Rettungswesten-Anhänger: geht typischerweise nicht im Flugzeug wg der CO2-Patronen. Rettungsfeuerwerk geht ohnehin nicht im Flieger ...

Ciao
Lumpi

Hallo Hartmut,

da es ja schon erwähnt wurde ...
Würde auch ich dir ein faltbares Seekajak empfehlen.

Ich habe schon einige Fahrten mit meinem hinter mir
und da gehörte auch eine Nachtfahrt in Thailand über Korallen bei Ebbe dazu ...
Trotz recht vieler Kontakte ist an der Bootshaut kaum etwas zu sehen.
Allerdings war das Wasser recht ruhig und ich bin auch eher gebummelt denn Tempo zu machen.

Auch die steinigen Ufer der Inseln vor Zadar (Kroatien) waren kein größeres Problem.
Ich denke die Haut ist stabiler als man im ersten Moment meint,
eine extra Portion Vorsicht gehört natürlich dazu.

Im Januar werde ich das ganze noch steigern
und mit einem extremen Leichtbau nach Neuguinea fliegen ...

Gruß Volker

Moin Lumpi und in die Runde...

Würde mich schon mal interessieren wie Koffer usw. im Flieger transportiert werden.
Bleiben die in den Gitterboxen oder wird im Flieger umgeladen dh. alles übereinander gestapelt?
Falls grundsätzlich gestapelt wird, kann man teilbare Polyester, Carbon oder Aramidfaser-Boote nur ausgestopft, also druckstabilisiert gegen Quetschungen, im Flieger transportieren.
Ausgenommen vom Transport, wie Lumpi schon richtig feststellte sind CO2 Patronen ( auch versteckt in teilbaren Paddeln innerhalb von Messing - oder Stahlhülsen, die Umrisse kann man sehen ) Benzin - und Kartuschengas-Kocher ( Kocher mit integriertem Tank werden grundsätzlich als Gefahrengut erkannt und überprüft).
(Fahrräder werden als Räder vom Packpersonal erkannt. Man wird selten so dumm sein und auf den Speichen was ablegen.)

Faltbootgestände wird mit Socken, Unterwäsche und Tempo-Taschentüchern unterfüttert und mit Mullbinden umwickelt. Paddel, möglichst teilbar am Blatt und Schäfte noch zusätzlich gegen Bruch gesichert in der Stabtasche transportieren. Die Spantentasche liegt immer mittig im Hautsack und die Spanten selbst werden auch spannungsfrei dh. mit Textilien ausgepolstert, verpackt.

Um Reparaturen durchführen zu können, benutze ich immer Dugtape oder billigere Varianten aus den Baumärkten oder vom Discounter.
Hier schließt sich der Kreis. Plattgedrückte Feststoffboote, eingeknickte Bug -oder Heckspitzen lassen sich provisorisch mit solchen Klebestreifen reparieren.

Wünsche allen bruchfreie Landungen

Olaf

Auf Flugreisen habe ich mir vor der Aufgabe alle Koffer, Säcke und Stabtaschen angewöhnt, diese noch zu fotografieren. Vereinfacht die Beschreibung abhanden gekommener Teile.

Moin,
ein mehrteiliges Seekajak ist die Lösung. Ein Freund hat ein NDK Explorer als Dreiteiler. Wir sind damals in die Baja Calafornia geflogen. Noch zu Zeiten als die zwei Gepäckstücke a 32 kg Regelung galt. er hat damals zwei Teile bis zu 32kg beladen und das dritte Teil zusätzlich bezahlt. Wir hatten unseren TS 2 mit.

Urs
der nachfragen könnte ob der Dreiteiler zum Verkauf ansteht.

Moin Urs,

wenn wir nicht schon so viele Boote hätten, würde ich Dich eher fragen, ob nicht der Klepper TS2 zum Verkauf ansteht!

Liebe Grüße
Olaf

Hai Urs,

TSII würde mich auch interessieren, nur um Dich von unnötigem Ballast zu befreien.

der Werner

Honi soit qui mal y pense

Jungs,
noch kann ich ein Paddel halten und solange ist der TS 2 mein!
Habe selber lange geschmöckert und gesucht.
Urs
der die Begehrlichkeit kennt.

Aber schaut mal bei Point 65° die haben ein teilbares PE Modul und noch bezahlbar.

Moin Moin zusammen, einen TS 2 in sehr gutem Zustand hätte ich zu verkaufen.
Angebote bitte als PN.
Schöne Grüße, Tomas.

Hallo liebe Paddlergemeinde,
wahnsinn was Ihr hier für gute Ideen und Gedanken hineingebracht habt - Klasse!!
Mir hat`s bisher sehr geholfen denn ich konnte viele Eurer Ideen nachgehen und für mich und mein Problemchen gebrauchen.
Folgendes mach ich:
- Condor fliegt Samstags ab Frankfurt NONSTOP auf die Seychellen. Da flieg ich mit.
- Auf Anfrage und Beschreibung der Abmessungen 520x48x38 / 26kg hab ich heute eine Bestätigung für den Transport erhalten. Kosten 150,- Euronen.
- ich werde also mein GFK-Boot mitnehmen. Beim Falter hab ich erhrlich gesagt etwas schiss, dass sich der Verschluss von irgendeinem Lady-Beautycase während des 9 stündigen Fluges gleich an mehreren Stellen durch die gefalteten Bootshaut arbeitet.

Ausgaben in mindestens gleicher Höhe hat man sonstwo für den obligatorischen Leihwagen, den man in der Inselwelt der Seychellen wohl nun wirklich nicht braucht.

- Vom Flughafen aus geht`s dann direkt hinein in den Pazifischen Ozean zum Insel-Hopping.

Alles wird gut!

Danke Olm, Llumpi, Kan(g)oo, Lupus und allen anderen für Ihre Hilfe und Anregungen. Ich werde berichten wie`s ausgegangen ist.

Grüße
Hartmut

Hallo Hartmut,
viel Spaß beim Insel-Hopping und melde Dich mal nach dem Urlaub. Bin immer daran interessiert, wie ich es besser machen könnte.
Der Preis von Condor ist super günstig im Vergleich zu den Preisen von Mietkajaks vor Ort.
Versuch bitte so viel wie möglich kurz vor dem Anflug im Flieger zu trinken. (Mineraltabletten nicht vergessen)
Ich war am zweiten Tag schon total dehydriert.
Ein PKW lohnt nur auf Mahe. Nach Einbruch der Dunkelheit wird es problematisch, da die tiefen Abwasserkanäle direkt neben der Straße verlaufen und keine Abgrenzung wegen der unzulänglichen Beleuchtung zu erkennen ist.

Olaf

Dass die das überhaupt noch machen

Berichtest Du nach Rückkehr mal, wie es war und wie der Bootstransport geklappt hat?

Auf jeden Fall wünsche ich Euch viel Spaß!

Jan

Moin Jan,
unter Air Berlin, Transport von Booten stehen andere Konditionen betreffend Haftung, Preis und Länge des Bootes.
Ich bin auch gespannt und hoffe, dass er sich nach dem Urlaub noch mal meldet.
Olaf

Ist man erst mal auf Mahe oder La Digue, wird das Leben preiswert. 1Kg Tun, Stachelmakrele, Bonito Phi x Daumen unter einem Euro direkt nach der Anlandung ab 8 Uhr im Hafen von La Digue.
Sushi, hauchzart geschnittener Fisch, zarte Mangoschnitten,mariniert, mmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm

Mach ich!
Ist ja für jeden interessant, der mal in richtig warmem Wasser paddeln möchte.
Schaut Anfang März hier nochmal rein.
Gruß
Hartmut

Moin zusammen,

Ich bin der Boris P., Ich Habe damals einen Valley Pintail 5,18 m lang als "Sport-Gepäck" bei der Billig Fluglinie der Lufthansa Condor mitgenommen, Faltboot kam nicht in Frage da ich an Surfer Stränden war und ein Rollbares Boot wollte, ( Fathercraft war mir zu teuer, und hätte ich in der Brandung auch nicht Gefahren) Genauso habe ich ein Fahrrad hin und zurück Transportiert, allerdings war ich auch 2 Jahre vor Ort. Gekostet hat das Boot so um die 50 €, Fahrrad war billiger. Ich habe das Boot mit Laken umwickelt damit es besser rutscht. Ging gut kein defekt o.ä. Das Boot liegt evtl. noch in Lanka also wer es nutzen will gerne mailen.

Gruß Boris

Hallo zusammen,
Kurze Beschreibung des Kajaktransportes mit Condor auf die Seychellen: gute Ablademöglichkeit in FRA Terminal 1C. Mit Boot & Gepäck auf dem Bootswagen kurzer Weg zum Schalter. In Luftfolie eingepackte 5,20 m / 30kg wurden gegen Bares anstandslos, ohne spätere Macken, im Flieger untergebracht. Das Ausladen hat etwas gedauert weil man zuerst noch mehrere Rollcontainer ausladen musste. Wenn es sich bei Deinem Kajak also um einen Gebrauchsgegenstand handelt kann man den Transport auf jeden Fall durchziehen. Mit einem Rollwagen hat man 5 min. nach Verlassen des Terminals das Wasser erreicht. Ein Faltboot hätte ich drei Tage nach Ankunft 300m von der Küste vollbeladen an einem schroffen Unterwasserfelsen aufgeschlitzt und mit allem Pipapo versenkt. Faltboote sind keine Alternative für dieses Revier!
Fazit: sich im Europäischen Winter mal zwei Wochen mit gewohntem Kajak zwischen Delphinen und Zitronenhaien fit zu halten ist auch mal recht nett ...
Hartmut