Baupläne Seekajak

Hallo,

suche Baupläne für Holzseekajaks. Sollte Richtung stitch and glue gehen.
Habe mir vor einem Jahr eine Form für ein Leistenkanu gebaut, aber mit Kanadier kann ich nicht so viel anfangen.
Stell mir ein Seekajak im greenland style vor.


Gruß

Basti

Hallo Basti

Stich&Glue im Greenland Style...
Ich kenne ein paar Quellen und nenne mal die folgenden:

Bryan Hensel (paddlinglight.com):
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-and-canoe-plans/siskiwit-bay-multi-chined-kayak-plans-for-plywood-building/
(Stich&Glue Design = die Abwicklung ist verfügbar)

http://www.paddlinglight.com/articles/igdlorssuit-free-plans-for-the-boat-before-anas-acuta/
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-plan-u-s-coast-guard-museum-greenland-kayak/
http://www.paddlinglight.com/kayak-and-canoe-plans/
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-and-canoe-plans/free-walrus-kayak-plans/
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-and-canoe-plans/free-kayak-plan-macmillan-kayak/
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-and-canoe-plans/free-plans-1921-southwest-greenland-kayak/
http://www.paddlinglight.com/articles/free-kayak-and-canoe-plans/fram-muesum-1888-west-greenland-kayak-plans/
(Strip-Bauweise - kann aber gut umgearbeitet werden....)

Allen Booten ist gemein, dass sie auf historischen Vorbildern beruhen und mit Freeship bzw. Delftship designed wurden (Software für Schiffbau Ingenieure). Das "Problem" für den interessierten Laien ist, zu der Abwicklung zu kommen. Bryan wird aller Wahrscheinlichkeit bereit sein, die Abwicklung für ein solches Boot zu liefern, allerdings ohne "Gewähr".

Pläne von professionellen Bootsbauern / Schiffbau-Ing.:
Nick Schade / CLC Boats:
http://www.clcboats.com/shop/boats/kayak-kits/performance-kayaks/stitch-and-glue-night-heron-sea-kayak-kit.html
(Night Heron)
Shearwater Design (Meganser)
http://www.shearwater-boats.com/kayaklisting.htm

Mein "Greenlander 4 Kids" Design ist aus einem ursprünglichen Design entstanden und kann auf Deine Masse skaliert werden.
http://www.holzbootsbau.ch/mywp/?p=801

Damit hast Du erstmal 11 verschiedene Designs und kannst Dir überlegen, was Du genau willst. Wenn Du qualitativ gut bauen willst, wirst Du kaum unter 100 Stunden Aufwand bleiben. Selbst wenn Du keine Beschaffungsprobleme hast, weisst was Du tust und Deine Werkstatt vollständig ist.

Weitere Designs:
West River 16/17/18 von CLC Boats
Black Pearl von Brörn Thomasson


Zusätzlich etwa 40-50 Designs aus dem Buch von Harvey Golden "Kayaks of Greenland"
http://personal.inet.fi/koti/tonivee/KOG/models.html
Wenn Du selber mit Freeship Designen willst und von etwas "altem" ausgehen möchtest... .

Have Fun...
Axel

P.S. Bootsbau und Design macht süchtig. Ich bin ausdrücklich für nichts verantwortlich, was Du anstellen wirst :-)

Hallo Basti,
Vielleicht mal Lars Herfeldt fragen? Er baut schon seit langer Zeit Kajaks in S&G Bauweise, ist zwar eher ein Praktiker, aber vielleicht hat er auch Pläne oder Abwicklungen?
Er wohnt in Berlin, gibt jetzt Baukurse für SoF, das aber weit weg - in England. Vielleicht noch mal überlegen, aus welchen Gründen man ein bespanntes Kajak ausschließen möchte? Es muss ja kein Zuckersack sein.

Möchte bestimmt nicht nicht in die Kerbe "Grundsatzdiskussion" schlagen, aber einige wichtige Eigenschaften eines Grönlandkajaks gehen einfach verloren, wenn man versucht einen Riss 1:1 in Sperrholz umzusetzen.

Trotzdem - so ein Kajak ist ein tolles Projekt - habe einige bildschöne und handwerklich perfekte S&G Kajaks gesehen und gepaddelt, (z.B von Gerald Maroske) und kann daher voll verstehen, dass man Eines bauen möchte, zumal die Bauweise viel schneller und einfacher zu machen ist als GfK oder Leistenbauweise.

Beste Grüße & viel Spass bei der Planung wünscht: Moritz


intheboatshed

holzbootlars

Baubericht



Sieht man an der Zeichnung, dass er von der Konstruktion her viele - ich sage mal vorsichtig "europäische" - Elemente übernimmt, die Rudi Cooijmans (bzw. bereits schon Svend Ulstrup?) sich ausgedacht haben? z.B. ein extra Sitz aus Halbspanten, einige Decksleinen mehr, sehr lange Decksstringer und die ungewöhnliche Verlaschung der Steven?

Black Pearl;
[www.thomassondesign.com]

Oder selbst machen mit hilfe im (sud) Norwegen;
[kajakkspesialisten.no]


www.zeekayakforum.nl

Kajakkspesialisten.no ist eine tolle Seite - lohnt sich auch öfter mal darauf zu schauen, finde ich, auch viele Info´s über Grönlandkajaks
(Rollen/Sicherheit/Kleidung)
Anders Thygesen baut nicht nur scheinbar sehr gute, authentische Kajaks und viel Zubehör, das er fast komplett selbst herstellt,
er macht auch einen sehr sympathischen und entspannten Eindruck...
Aber um ein Kajak zu bauen extra bis nach Norwegen fahren?

Nur so nebenbei: Der gute Mann paddelt gerade 3000km in einer eigenen Baidarka an der nowegischen Küste längs...

Paddling Norway

Socken sind genial (bleibt auch beim Rollen im Innenraum des restlichen Rumpfes komplett sauber und trocken,
wenn man wasserdichten Stoff nimmt und die Nähte dauerhaft dicht bekommt. Wenn der Innenraum in solchen Kajaks nicht so groß ist ist, drückt man beim Wiedereinstieg fast
das ganze Wasser mit den Beinen oben raus. Den passenden Schnitt für ein Kajak zu messen, bzw. heraus zu finden und zu nähen war sehr schwer, fand ich.
Man muss beim Aufziehen nur darauf achten, das der Socken gerade ist, und beim ersten Einstieg sogar "Entlüften" - weil es (bei mir komplett aus Plane) so dicht ist und die verdrängte Luft sonst nicht aus dem Kajak kann.

Sea Sock

Gut ist auch die Seite (auch mit einigen Anleitungen using your greenland kayak) von Brian Schulz,der neben den traditionellen Kajaks auch Eigene Entwürfe baut (F1 und Co.)

Cape Falcon Kayaks
Oder Wilson Turner: kayakways

Beste Grüße: Moritz

Ein super thread!!! Kann mich nicht sattsehen an all diesen Schönheiten...

habenwollen.....

Tolle Infos.....

Gruß
Karl-Heinz

Hi Basti
was Moritz und die Anderen wahrscheinlich meinen, ist das wenige an Informationen, das Du gibst.
Eigentlich sagst Du "nur":
- Pläne gesucht
- Stich & Glue
- Greenlandstyle

Ich habe ja mal eine Auswahl aus meiner Samlung gepostet, von denen ich denke, dass die Boote funktionieren werden. Nur Deine Anforderungen kenne ich eben nicht - genau so wenig wie Dein Ziel.

Die Abhandlung darüber, was ein Greenland Style Kayak ausmacht, schenke ich mir, dass können andere besser. Aber für mich wäre wesentlich zu wissen, ob Du eher in Richtung Rollen (als den Sport-Aspekt davon) tendierst und ein "Low-Volume" Boot brauchst, das nur unwesentlich breiter ist als Du selbst oder ob Dir einfach diese Bootsgattung optisch gut gefällt und Du deswegen ein Greenlandstyle Boot willst, dass aber vielleicht Touren tauglich ist?

Für das Boot meiner Tochter habe ich den Riss als Vorlage genommen, auf dem auch der Anas Acuta beruht (siehe Bryan Hensel). Wobei ich "sehr viel" Breite hinzugefügt habe um ein, zu Beginn, sehr stabiles Boot zu bekommen.

Es ist sozusagen ein Greenlandstyle Boot, Tourentauglich und NICHT Low-Volume. Es wird gut rollen, aber man muss eine gewisse Grösse dazu haben. Und es ist sicher nicht das, was DU suchst.

Es hat zwar nur 9cm Freibord, aber mein Töchterchen ist auch nur 120cm gross und wiegt unter 24kg. Die Breite ist mit 44cm auch eher breit - aber das war ja gewollt. In der Literatur habe ich ein Kinderkajak gefunden, dass lediglich 32cm schmal war... .

Wenn Du einen Riss suchst, der eher gut zu rollen ist, dann muss Du Deine Körpermasse und Dein Gewicht berücksichtigen. Die SOF Boote sehen zwar alle ähnlich aus, aber es gibt kaum eines, dass gleich ist.

Also erzähl mal, wo die Reise hingehen soll.

@ Moritz - Danke für die Page mit den Seesocken. Wirklich super... .

Gruss,
Axel

Hallo Axel,
die "Ahnenreihe" des "Ananas Acuta" ist ja recht lang, ich glaube, den Link zu dieser Seite hattest auch Du hier mal geschrieben?[www.ukseakayakguidebook.co.uk] Ob der Kajaktyp, wie er in Illorsuit benutzt wurde, eine gute Wahl war um "die DNA" für viele Seekajaks zu liefern?
Es gab wohl auch einige, Engländer, die nach dem Vorbild von der Air Route Expedition-Kajaks/Gino Watkins in S&G gebaut wurden...
kajakkens historie
East Greenland S&G Version

Im Jahr 2000 wurde für die Greenland National Kayaking Championship der Mindestfreibord auf 2 cm festgelegt, weil einige "Rollkajaks" eingesetzt wurden, die praktisch gar keinen Freibord mehr hatten...

Eine Gesamttiefe von 19 cm (gemessen hinter der Luke) ist bei einem traditionellen Kajak eigentlich schon viel. Der Freibord 2-3 Finger hoch ist normal, denke ich. 9 cm Freibord hören sich viel an, aber für ein Kinderboot - es soll ja lange zu fahren sein - und es ist vorher bestimmt auch nicht einfach zu schätzen.

In ein höheres Kajak mit 19 Höhe / 48 Breite / 540 Länge (KOG1) bekomme ich schon Gepäck für ein WE unter, (gerade erprobt) zwar ohne Luxusartikel, aber ein kleines Zelt, Isomatte, Schlafsack, Klamotten, Essen, extra Stiefel und 3L Wasser passen rein, ohne das es absäuft. Das Packen ist ohne Luken kein Vergnügen, (außer man hat früher gerne "Tetris" gezockt) an den Spanten klemmt es öfter mal, man brauch Laufleinen (hat man ja sowieso für die Auftriebskörper) und einen "Ladestock" mit Haken.
Das Beladen mit Gepäck funktioniert bei dem Ostgrönländer (16,5 hoch) z.B. gar nicht, dafür ist es ein 1A Rollkajak und viel Wind oder wenig macht kaum einen Unterschied. Das deckt sich also in etwa schon mit Deinen Empfehlungen.

Early Greenland Kayaks return to the water


Natürlich kann man bestimmt auch mit einem tieferem Kajak die schwierigeren Rollen machen, (bei den Rollen nach Vorne enden, ändert sich nix) aber dazu müsste man die Luke hinten unproportional groß (lang) bauen, damit man sich gut genug zurück lehnen kann. Dann bräuchte man wiederum einen Ruckengurt o.Ä. was eigentlich unnötig und umständlich ist.

So jetzt reicht´s aber! Ich werfe bei dem Thema ja schon wieder mit Links um mich, breche unvermittelt in Fachsimpeleien aus und werde noch zu Vielschreiber, der Basti wird sicher auch ohne meinen Senf ein gutes Kajak zustande bekommen... Einfach anfangen und machen!

Beste Grüße: Moritz

Hi Moritz
Interessante Aspekte... .
Der Ansatz mit dem Anas Acutas habe ich ganz simpel gewählt.
Das Boot hatte ich in meiner Samlung als Riss gehabt und es ist auf Traditionelle Weise für einen Europäer entstanden.
Damit hat es tendenziel (wenigstens meiner Hoffnung nach) mehr die Europäischen Verhältniswerte als es ein Boot für die Inuit hätte.
Und es stimmt auch, ich habe das mal gepostet.

Das mit dem Freibord ist sinnvoll - je weniger davon, desto geringer der Hebelarm und desto leichter ist es zu rollen, auch wenn der Bewegungsablauf mal nicht 1005-ig korrekt sein sollte.

Das mit dem Packen kenne ich. Wenn man die Fotos auf meiner Homepage anschaut, fällt auf, dass ich Boote ohne Luken fahre und wir damit bis zu 10 Tagen unterwegs waren... .
Meine haben aber keine Spanten und der nächste Umbau bekommt Luken. Optik hin oder her.

Gruss,
Axel

P.S. Wir sollten unsere Link-Listen mal "tauschen".... .

Hallo,

danke für eure Tipps. Was ich so genau will weiß ich selber noch nicht genau.Hab mir den Anas Acuta bestellt. Mein Rennseekajak ist mich einfach zu speziel. Würde mir gerne auch im Winter ein Holzboot bauen. Es sollte schon Richtung Anas Acuta oder Greenlander gehen. Ich denke dass sich solche Boote leichter bauen lassen als ein Rundspanter. Bin erst am Anfang beim Sammeln meiner ersten Erfahrungen.

Gruß

Basti