Hallo Flatwater,
Antelope Kayaks ist einfach nur eine selbsterfundene Sammelbezeichnung für die von mir entworfenen Boote, mit der Thompsongazelle als Logo. Als ich Ende 2009 anfing, mit Kayak Foundry Boote zu zeichnen, war ich vorher einige Wochen in Kenia und Südafrika gewesen und hatte dabei auch eine Menge Antilopen gesehen ... elegante, schnelle Tiere, und so sollen meine Boote auch sein und aussehen (ob sie es dann tatsächlich sind, ist natürlich Geschmackssache
). Die Modelle erhielten dann vielfach Namen nach Antilopenarten. Aber z.B. nicht der Swift, der ja von Probst gebaut und verkauft wird. Alle anderen Modelle existieren nur als handgearbeitete Leisten-Unikate. Überwiegend umgesetzt wurden meine Entwürfe von Rüdiger (ein Searacer, ein Rennseekajak, ein Master-Rennboot, ein sehr schneller Zweier und zuletzt ein Surfski). Auch Henning hat bereits drei Boote gebaut, eine leicht modifizierte Version des Swift sowie eben zwei 'Oribis'.
Der Oribi sollte ein schneller und gleichzeitig sehr wendiges Boot für rauhe Bedingungen werden, das auf allen Kursen gut gefahren werden kann, also z.B. nicht nur downwind. Entworfen habe ich das Boot für Henning, der ein noch halbwegs stabiles Boot wollte: der Oribi ist da sozusagen neutral; wenn du dich reinsetzt und komplett steif machst, fällt du ganz langsam zur Seite ... das Boot hilft dir also nicht, reißt dich aber auch nicht rein. Mit Hüfteinsatz im tatsächlichen Betrieb ist es (bei 52 Max. Breite) trotzdem noch sehr stabil, wie ich gerade am Samstag beim Dutch Coast Race erlebt habe. Da die Wasserlinienbreite aber bei meinem Gewicht nur etwas über 42 cm beträgt, ist das Boot trotzdem sehr schnell. Insofern hat das Konzept Ähnlichkeit mit Wildwasser-Rennbooten, was man ja auch sieht.
Hier ein Link, der die Entstehung des Bootes dokumentiert:
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get.google.com]
Da sieht man, dass Henning sich etwas hat einfallen lassen, um den Bau zu beschleunigen, nämlich die Gegenformen zu den Formspanten. Die ermöglichen eine rasche Fixierung der Leisten durch Keile, ohne dass man Nageln muss. Und weil er beweisen wollte, dass er mit dieser Methode wesentlich schneller sei, hat er in einem Winter zwei Boote auf derselben Helling gebaut, eins davon für mich ... (danke noch mal an Henning!).
Ich hatte das Boot zwar als Kajak mit geschlossener Sitzluke entworfen, wollte mein eigenes aber als Hybrid-Surfski mit einem entsprechend halb-offenen Cockpit. Dessen Form haben wir an einem Wochenende bei Henning zusammen ausgeknobelt. Man muss sich für ein Surfskicockpit etwas Zeit zum Testen des Schwerpunkts nehmen, denn wenn die Sitzmulde erst mal fertig ist, kann man an der Sitzposition nicht mehr viel machen. Dazu haben wir die beiden noch ungeschliffenen und unlackierten Bootshälften mit Panzerband zusammengeklebt, sind in ein Schwimmbad gegangen und haben dort ein paar Sprints gefahren. Danach haben wir dann das Cockpit endgültig ausgeschnitten. Die Stizmulde ist bei beiden Booten so gestaltet, dass ein Bumfortable Seat genau reinpasst. Auch Henning hat das Hybrid-Cockpit übernommen, wobei er aber noch Schenkelstützen und einen Süllrand für eine Halbspritzdecke hinzugefügt hat.
Im Renneinsatz war das Boot bisher durchaus erfolgreich. Ich habe (noch ohne eingebautes Steuer, nur mit einer Stabi-Flosse) damit im Frühjahr die Dessauer Berg- und Talrallye gewonnen, und Henning mit seiner Version vor einer guten Woche die Langstrecke des 1000-Seen-Marathon (in einem Tempo, bei dem er auch die Marathondistanz gewonnen hätte). Wg Downwind: Beim Ostseecup in Warnemünde und beim Dutch Coast Race war ich zwar nur unter 'ferner liefen', aber das hat viel mehr damit zu tun, dass man ohne Üben in Wellen eben kein guter Surfskifahrer wird ... nicht die Schuld des Bootes, das mir jedenfalls auch in rauhen Bedingungen immer schnell und voll kontrollierbar erschien. Das gut angepasste Cockpit mit dem Bumfortable gibt mir ein exzellentes Bootsgefühl, ein 'Drinsitzen' im Gegensatz zum 'Draufsitzen' bei herkömmlichen Surfskis, das ich persönlich bevorzuge.
Klar hätte man in Stralsund auch einen direkten Vergleich zum V8 Pro (580 cm wie der Oribi, nicht mit dem V8 verwechseln) machen können, aber darauf war ich nicht gekommen. Der Vergleich mit dem Stellar zeigt aber, dass es nicht schwer ist, schnelle Boote zu bauen ... die Herausforderung ist, dass stabile Boote immer noch schnell sind (sofern man Speed schätzt, ist ja nicht jedermanns Sache).
So weit dazu ... wenn du Interesse an Entwürfen hast, schreib mir.