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4 Wochen Upernavik, Grönland. Kurzbericht einer Solotour

geschrieben von Anonymer Teilnehmer 
Anonymer Teilnehmer
4 Wochen Upernavik, Grönland. Kurzbericht einer Solotour
28. Oktober 2002 19:31
Ich möchte hier keinen detailierten Fahrtenbericht abgeben, sondern kurz die Eckpunkte der Tour schildern. Wer nähere Einzelheiten wissen möchte, schickt mir eine Mail.

Upernavik ist die nördlichste Stadt in Westgrönland, die ohne besondere Formalitäten erreichbar ist. Neuerdings gibt es dort einen Flugplatz, so dass die teuren Hubschrauberflüge entfallen.

Reisezeit, Wetter:
 Ich habe den gesamten August im Großraum Upernavik verbracht. Anfang August gab es die ersten Frostnächte und anschließend fast keine Mücken mehr. Die Tagestemperaturen lagen immer im einstelligen Bereich, ab Mitte August gelegentlich leichte Nachtfröste mit Neueisbildung.
 Ich hatte 24 reine Paddeltage. Davon waren 3 total verregnet, 3 windig und bedeckt und 18 reines T-Shirt-Paddelwetter (wolkenlos und windstill).

Tourenplanung, Streckenführung:
Upernavik war Anfangs- und Endpunkt der Tour. Das Paddelrevier besteht aus einem breiten Gürtel aus großen, kleinen und winzigen Inseln. Man kann seine Tour so legen, dass keine Querung länger als 1,5 Stunden dauert. Je nach Wind und persönlichem Geschmack kann man das Fahrtgebiet „weiter draußen oder weiter drinnen“ wählen. Für mich als Eisfreak sind die inneren Bereiche nahe den Abbruchkanten die Favoriten. Dort ist i.d.R. das Wetter auch besser.

Paddelausrüstung:
 Mein Boot war ein Single 2000 von Pouch. Es hat sich bewährt. Der allgemein bekannte Schwachpunkt, die Presshülsen an den Steuerseilen haben auch bei mir nicht gehalten.
 Ich habe keine Erfahrung mit anderen Faltbooteinern. Deshalb kann ich nicht vergleichen, sondern nur feststellen: Das Boot hat sich bewährt. Wenn man alleine ist und das Boot nach jedem Paddeltag über Felsen und Geröll auf eine kalbungswellensichere Höhe bringen muss, bekommt es so manchen Knuff ab. Die manchmal rauhe Behandlung hat es gut verkraftet.
 Als Sonderausstattung habe ich einen Eissteven und einen kleinen Schlitten gebaut. Der Eissteven hat bei Fahrten durchs Neueis gute Dienste geleistet. Den Schlitten habe ich nach dem Anlanden unter den Achtersteven gebunden. Dann habe ich das Boot vorne hochgehoben und zu seinem Lagerplatz gezogen. Es rutscht dann auf dem Schlitten (wenn der Untergrund es zulässt), den ich mit Nylonkufen bestückt habe.
 Navigatorisch ist das Gebiet nicht anspruchsvoll. Es gibt nur die üblichen 250.000er Karten. Um sich in dem Inselgewirr zurechtzufinden, ist gelegentlich ein Kompass von Nutzen. Notfalls reicht ein Wanderkompass. Die Missweisung liegt bei 50° W. Ein GPS habe ich nicht vermisst.
 Trockenanzug und Schwimmweste sind Ansichtssache.

Zelt:
Mein Kuppelzelt hat sich sehr bewährt. Gelegentlich musste ich es auf blankem Felsen aufbauen. Dann reichen 3 Steine zum Befestigen von 3 Abspannleinen.

Weitere Ausrüstung:
 Zu den Themen Schlafsack und Schlafsackunterlage, Kocher und Nahrungsmittel hat erfahrungsgemäß jeder seine eigene Meinung.
 Es gibt viele Inseln ohne Quellwasser. Ich habe immer 2 Wassersäcke mit 10 – 15 l Wasser mitgeführt.
 Mehrere Angelversuche waren erfolglos. Beim nächsten Mal bleibt die Angel zuhause.

Was sonst noch:
 Geeignete Zeltplätze sind knapp. Zwei Bedingungen müssen erfüllt sein. Es geht darum, einen sicheren und einigermaßen ebenen Platz für das Zelt zu finden. Die Küste muß es zulassen, das Boot an Land zu schaffen. Die Schwierigkeit, solche Plätze zu finden potenziert sich mit der Anzahl der Mitpaddler.
 Nur an einem meiner Zeltplätze gab es Trinkwasser.
 Die Vegetation ist recht spärlich. Gelegentlich findet man ein paar Blaubeeren (herzhaft sauer), aber keine Pilze. An Landtieren begegnet man nur dem Fuchs. Ich habe 2 Rentiergeweihstangen gefunden, die Tiere sind dort aber ausgestorben.
 Die Fischer und Jäger mit ihren schnellen Booten sind sehr freundlich und neugierig. Eine Kommunikation ist mangels gemeinsamer Sprache leider auf Gesten beschränkt. Sehr schade.
 Im Gegensatz zur Diskobucht und Uumannaq habe ich keine föhnartigen Starkwinde erlebt.
 Für meine Ausrüstung habe ich eine Kiste gezimmert und über Aalborg nach Upernavik verschifft.
Anonymer Teilnehmer
Re: 4 Wochen Upernavik, Grönland. Kurzbericht einer Solotour
28. Oktober 2002 20:34
Hi Jürgen, für eine Kurzversion wunderbar geschrieben. Echt klasse!
Man hat gar nicht so das Gefühl das Du über Grönland schreibst :-) man macht sich von dem Land nur schwer einen echten Eindruck, ohne es wirklich mal erlebt zu haben.

Ist die Gegend keine für Robben? Ich frage wegen der Eisbärengefahr, die ich an der Küste sonst vermuten würde. Eisbären sind ja vornehmlich bei ihrem Futter, gibt es dort also keine Robben?
Angel:hast du ne richtige Angel mitgenommen? Ich dachte es würde eine kräftige Schnur und ein paar Haken reichen, das braucht kaum Platz. Hab da aber (noch) keine nechten Erfahrungen

Von wegen Kälteschutz/SChwimmweste: Ansichtsache - schön auf den Punkt gebracht. Aber was erwartet einen denn wirklich? Wer drin liegt hat Pech gehabt? Oder ist es Übungssache mit dem kalten Wasser umzugehen? Erfahrungswerte?
Auch frage ich mich, wie ich die durch Eisbruch entstehenden (Bronto)WEllen einschätzen müsste. Was kommt denn da so auf einen zugerollt?

Was mich aber am meisten interessiert, mit was für Kosten ist denn so - nur in etwa, pie mal Daumen - zu rechnen betreff dem Gepäcktransport (Seekiste) und wie zuverläsig ist sowas? Derartige Info findet sich denn in keinem noch so gutem Reiseführer.

Merci und bye
JOchen
Anonymer Teilnehmer
Re: 4 Wochen Upernavik, Grönland. Kurzbericht einer Solotour
29. Oktober 2002 10:22
Hi Jürgen,

mich würde der Verlauf deiner Route (Inseln, Ortschaften) interessieren. Könntest du dazu noch ein paar Worte schreiben?

Für Jochen:

theoretisch gibt es in der Upernavik-Gegend das ganze Jahr das Risiko, einem Eisbären zu begegnen. Wie gesagt: theoretisch.

Zum Thema "Gepäcktransport": Guck doch mal unter [www.royalarctic.dk], wenn du dänisch lesen oder zumindest entziffern kannst, findest du dort (teilweise in PDF-Dateien) praktisch alle Informationen.

Grüße, Jan
Anonymer Teilnehmer
Antworten zu Jochens Fragen
29. Oktober 2002 11:33
Hi Jochen,
ich denke, wer meinen Bericht liest, hat sich mit dem Thema Grönland beschäftigt und hat einen Eindruck von diesem herrlichen Land. Dafür sorgen ja auch immer wieder Filme im Fernsehen. Ich wollte eine Planungshilfe geben.

Robben gibt es, aber die sind wie überall in Grönland sehr scheu, weil sie intensiv bejagt werden. Wale gibt es im Oktober. Dann kommen die Weiß- und Narwale. Die großen Finnwale, die ich aus Uumannaq kenne, kommen nicht nach Upernavik. Mit Eisbären muß man nicht wirklich rechnen. Die jagen vom Meereis die Robben. Das Meereis hat sich im Sommer weit in den Norden zurückgezogen. Es gibt eine theoretische Chance, dass ein Eisbär den Rückgang des Eises verpaßt hat und irgendwo auf einer Insel mit einem "Bärenhunger" auf den Winter wartet. Er kann nicht im freien Wasser jagen. So die Aussagen meiner dänischen Gesprächspartner in Upernavik.

Angel: Ja, ich habe eine kurze Pilkangel mitgenommen. Die hat sich auch in der Diskobucht und in Uumannaq bewährt. Mit einer Schnur aus der Hand zu fischen, habe ich aufgegeben. Zu viele Tüddel in der Schnur und Probleme, wenn Du einen großen Fisch gehakt hast.

Trockenanzug/Schwimmweste: Es ist keine Übungssache, mit dem kalten Wasser umzugehen. Das kann man nicht üben. Da gelten einfach die Naturgesetze. Bei windigem Wetter und bei Regen habe ich den Trockenanzug und die Schwimmweste getragen. Den Trockenanzug, um Wasser und Kälte abzuhalten. Die Schwimmweste (eine rote Feststoffweste), um für die gelegentlich mit hohen Geschwindigkeiten vorbeifahrenden Grönländer erkennbar zu sein. Meine Grundeinstellung ist: Wenn Du bei 0°-2° Wassertemperatur alleine unterwegs bist und nach einer Kenterung aussteigen mußt, hast Du sehr schlechte Karten. Da ändert auch ein Trockenanzug und erst recht eine Schwimmweste nicht viel daran.

Megawellen kenne ich nur aus der Literatur. Die normale Kalbungswelle oder eine, die beim Zerplatzen eines Eisberges entsteht, ist im freien Wasser 0,5 - 1,5 m hoch und normalerweise kein Problem, weil sie sich nicht bricht, wenn man den erforderlichen Sicherheitsabstand eingehalten hat. Ich habe meinen persönlichen Sicherheitsabstand mit der 8 - 10-fachen Höhe des Eisberges definiert. Gefährlich werden die Wellen an der Küste, insbesondere wenn sie Dich gerade in der Brandungszone erwischen. Was dann passiert, ist nicht vorhersehbar. Also: Schnell ein- und auspacken, um den Aufenthalt in der Gefahrenzone zu minimieren. Eine besondere Situation herrscht in tief eingeschnittenen Fjorden, an deren Ende eine Kalbungszone liegt. Hier empfehle ich den Bericht von 1932 von Ernst Sorge und seinen Erlebnissen mit dem Rink-Gletscher.
Bei der Wahl meines Zeltplatzes habe ich (wenn es ging) eine Höhe von 10 - 15 m über der Hochwassermarke einghalten. Es kommt natürlich daraf an, wie exponiert der Platz liegt. Gegenüber einer Gletscherabbruchkante habe ich bis in eine Höhe von 15 m Salzwasser in Pfützen in den Felsen angetroffen.

Die Kosten:
Ich glaube, mein Flugticket von Sonderburg nach Upernavik hat 1.300 € gekostet.
Das Holz für die Seekiste 45 €.
Transport nach und von Aalborg habe ich selber durchgeführt und mit einen Paddeltour kombiniert.
Fracht Aalborg - Upernavik 1450 DKR.
Fracht Upernavik - Aalborg 450 DKR.
Die Schiffe fahren 14-tägig, die Kiste braucht etwa 2 Wochen.
Grönland ist keine "Bananenrepublik". Die Schiffe fahren nach Fahrplan und der wird im Sommer auch eingehalten. Darauf kann man sich verlassen.

Wer so eine Reise plant, kann mich auch gerne anrufen. 04340 9462

Soweit für heute.
Gruß Jürgen
Anonymer Teilnehmer
Dankeschön / Eisbären mit Insellage
29. Oktober 2002 13:23
Ein großes Dankeschön, s´hat viele Fragen beantwortet bzw. Lücken gefüllt die auch durch mein Dumont Reisetaschenbuch offenblieben.
Man kann es also kurz und bündig auf den Punkt bringen, Grönland ist ein wunderbares Reiseziel für Solche die wissen was sie erwarten kann und wie man damit dann umzugehen hat. Oder kurz - für die, die wissen wo ihr Handtuch ist :-) (D.Adams)

Ich habe mir speziell im vergangenen Jahr hier eine kleine, aber feine Spitzbegen Minibibliothek aufgebaut, dort ist vieles ja ähnlich, nur ist das Svalbard-Archipel weitaus dünner bis hin zu Null besiedelt. Wenn man all die Berichte und Schilderungen so liesst, kommt schon so einiges zusammen. Dennoch, wenn man dorthin möchte, reichen Bücher nicht wirklich aus, denke ich. Leider, leider kann ich mir beides z.Z. nicht leisten, das kommt aber noch und vielleicht ist Grönland dann zum "üben" das gescheiteste Erstziel.

Das mit der Treibeisgrenze hatte ich glatt vergessen, upps.
Aber von wegen der Eisbären die den Treibeisrückzug verpaßt haben. Aus vielen Spitzbergen-Schilderungen hab ich erfahren, daß Eisbären ganz hervorragende Langstreckenschwimmer sind und somit wundert mich die Möglichkeit eines Eisbären mit "Insellage" etwas. Außer für die Bäreninsel, von dort gibt es diese Berichte und es sind ja auch "nen paar"Meter mehr gen >Norden<. Sollten die Polarbjörns von Grönlands Westküste wasserscheuer sein? Das sie im Wasser nicht jagen (können) ist klar, dort können speziell Walrösser durchaus aber zur ernsten Gefahr werden, es gibt genug diesbezügl. Berichte. Aber wo gibt es schon noch Walrösser und dann solche die gerade mal agressiv "drauf" sind... Gut, die haben auch wieder ihr eigenes Profil und Verbreitungsgebiet.

Jo, dann Danke nochmal und alles Gute - Jochen
Anonymer Teilnehmer
Momentan etwas neidisch
29. Oktober 2002 20:52
Hallo Jürgen,

Gratulation - Upernavik ist leider für mich noch ein weißer Punkt in der Grönlandkarte, der mir nach Thule (wo wir ja zusammen sommerlichen Winter bzw. winterlichen Sommer durchpaddelt haben) und Uummannnaq zwischendrin noch fehlt.

Wie weit bist Du nach Norden gepaddelt? Melville Bucht erreicht?
Mit dem Single sind wir dann ja (nach dem Aerius IIer) faltboottechnisch gleich ausgerüstet.

Ist Deine Haut noch mackenfrei? Hast Du Dir breitere Kiel-Streifen unter"löten" lassen oder hast du noch die schmalen originalen drunter: bei mir haben die sich nach wenigen Tagen immer von den Bodenleisten weggedreht und bei Anlandung auf Geröll in der Baja gabs dann die ersten kleinen Löcher in der Haut, die erstmal von mir mit Sicaflex abgedichtet wurden. Funktioniert ganz gut aber gibt häßliche weiße Flecken. Dicker Breiter Kielstreifen a'la Klepper wäre schöner.
Wie geht es deinem Packsack? Aber Du hattest das Boot ja in der Kiste, da reißt dann kein Kraftmeier drann beim Transport.
Was hast Du für eine Spritzdecke?

Jaja, das leidige Trockenanzugthema: Ich teile ja Deine Ansicht - wie übrigens viele wirklich erfahrene Arktisfahrer - Trockenanzug is ja nett aber verlängert höchstens das Leiden: Bei Sonne, weil man in der eigenen Suppe kocht; und wenn man denn Baden geht - ob man einsam 'ne Stunde auf den Tod wartet oder einen halben Tag.....

Und Schwimmweste: Hab ja da oben auch immer die Feststoffweste, gleiche Gründe wie bei Dir: Guter Farbklecks und wärmt/schützt vor Wind im Gegensatz zu Automatik.

Für mich sind ja immer wieder die Fragen der Arktisneulinge bemerkenswert:
Eisbären
Walrösser
Robben
Angeln
Kalbende Eisberge
Monsterwellen

Das ist doch alles schon vielfach beschrieben worden....
Eisberge und Gletscher: da hat man doch seinen SORGE gelesen (wer den nicht kennt, sollte nicht in Grönland paddeln !!!)
Wo sind Eisbären und wo nicht:
Ostküste, weil Packeis und wenig Siedlung - höhere Wahrscheinlichkeit, Westküste - da warme Meeresströmung Eis früh aufbrechen läst und Grönländer gerne jagen - im Sommer praktisch keine und sonst schnell erschossen.
Baffin, Ellesmere - wie Ostgrönland kalter Eisstrom, dort also Packeis bis August: Eisbärengefahr (lest doch einfach mal die Berichte von Memminger, Günter Siebke, Peter Müller, Hansi Köpp, Jon Turk...)
Spitzbergen: 80ter Breitengrad, also ständig in der Nähe des Packeises: Ständig Gefahr von Bären, denn da sind sie geschützt und werden nicht bejagt, Ostspitzbergen ist sogar geschütztes "Brutgebiet", die östlich gelegenen russischen Inseln noch intensiceres Bärenaufzuchtgebiet: also Bärenstreß mit hoher Dichte.

Walrösser: es gibt bestimmte typische Gebiete, in denen die liegen (z.B. Sandstrände. Da patroilliert auch der Boss der Kühe. Und dem sollte man nicht in die quere kommen, also weit umfahren. Aber in Westgrönland gibt es wenig Ecken, die als Walroßgebiet bekannt sind. Im Thulegebiet z.B. Westseite Herbert Ö.

Ostgrönland - Scoresby Sund hat ne nette Walroßecke, nämlich dort, wo im Winter auch eine Polynia ist, ein Fleck ständig offenen Wassers liegt. Peter Fabel, der dort auch für Nonni Travel (Island) Touren führt, ist sowas mal im Frühjahr passiert. Mir haben das Inuit aus Ittoqqortoormiit sehr amüsiert 1995 erzählt, wie Peter in Panik vor einem Walroß aus dem Boot an Land respektive aufs Eis gesprungen ist - ja mit denen ist nicht zu spaßen und wenn man denn mal vom Faltboot so einem Fiech mitten auf dem Teich in die kleinen Schweinsäuglein und die Grünspanigen Hauer geschaut hat, schaudert es einen richtig - mir passiert auf der Umrundung von Clavering Ö 1994 - Sand Ö nähe Daneborg Sirius Station ist auch ein beliebter Walroßplatz.

Was mich nicht wundert, ist das Belugas und Narwale erst im November wieder südlich der Melville Bucht auftauchen, die sind ja vorher im Lancaster Sound und im Inglefield Bredning. Aber Finnwale hätte ich schon erwartet - die sind ja auch in Uummannaq zu der Zeit häufig.

Jürgen: hast du diesmal nicht die Post für den Bootsversand bemüht? Mit dem Aerius warst Du doch regelrecht Postexperte bzgl. Poste Restante in Uummannaq?
Sind jetzt die Teile zu schwer oder zu klobig gewesen? Bei meiner letzten Grönlandtour nach Ammassalik schien mir der Schiffstransport langsam recht teuer zu werden....
Wollte ja schon fast das Boot in den Flieger mitnehmen....
Kiste diesmal selber gezimmert oder ne alte recycelt...?

Ja - Jürgen - eigentlich wollte ich mich im Forum ja nicht mehr raushängen und mich nicht mehr schreiben auslassen, aber bei Grönland.... kann ich die Schnautze nicht mehr halten, das Polarfieber ist wie AIDS, man kriegt es sein leben lang nicht mehr los, steckt bisweilen andere an und... Tödlich ist's aber hoffentlich nicht, dank guter Vorbereitung. Aber einen Fieberschub habe ich dennoch wieder bekommen, als ich Deinen Kurzbericht anfing zu lesen.

Eigentlich wollte ich nächstes Jahr Skjöldungen - da sagenhafte Inselgebiet auf der Ostseite ansteuern, aber das ist wieder so ein Megaprojekt mit Twinotter in Island chartern. Olaf Malver von Explorerscorner.com hat mich heißgemacht - K.Gallei (siehe dessen etwas selbstbeweihräucherndes Buch) hat dort etwa mal seine Ostküstentour abgebrochen....angeblich die schönste Ecke ganz Grönlands....Aber dafür muß man entweder 'ne Menge Moos opfern wenn man es alleine Machen will oder mindestens 8 Leute zusammentrommeln, damit es immer noch ganz schön teuer ist....Und Genehmigung braucht es auch....Uummannaq soll ja nächstes Jahr wieder überlaufen sein von deutschen Paddlern hab schon wieder von einigen Reiseabsichten gehört: was wollen die denn da alle ;-)

Na denn... sortier mal Deine Bilder gut und erinnere Dich schön beim Sesselpaddeln am Kamin im Winter....wenn die Glühweinzeit ausbricht und man wieder auf so "unmögliche" Ideen :xcool: kommt, in der Arktis zu urlauben

Wolfgang
Anonymer Teilnehmer
An Jan und Wolfgang
31. Oktober 2002 18:15
Hallo Wolfgang,
schön von Dir zu hören. Die Melville Bucht habe ich nicht erreicht, war auch nicht das Ziel. Mir ging es darum, möglichst dicht an die Abbruchkanten und auf das Inlandeis zu kommen. Und dafür sind die Verhältnisse in Upernavik ideal.
Auch für Jan, der danach fragte, skizziere ich kurz den Streckenverlauf.
Von Upernavik an die Nordspitze der Insel Augpilagtoq.
Weil der Eisfjord ab da für mich unpassierbar war, Kurs Nord durch den Sund zwischen Manitsoq und Ruguta In die Bucht Inuvik. Dort mehrere Wanderungen durchs Gebirge und aufs Inlandeis.
Durch den Qagsserssuit sarqa zur alten Inuitsiedlung Qaagsserssuaq.
Naujat, süosten von Qaqarig sarssuaq, Aukornerssuaq östlich umfahren, Anarusuk umrundet.
Rückweg zum Festland nach Nunatarssuaq, an der Festlandküste entlang nach Qaagsserssuaq.
Ostseite Manitsoq, Siagtut, Qeqertarssuaq. Das war wegen der Eisverhältnisse der spannendste Teil der Tour.
Südlich von Augpilagtoq über Tapeq Atigssuaq nach Upernavik.

Die Haut des Bootes hat nicht sonderlich gelitten. Anlandungen in Brandung und Geröll konnte ich vermeiden. Ich habe eine Spritzdecke von Heinz Zölzer mit Reißverschluß. Der hat mabchmal Ärger gemacht. Bei einer nächsten Tour würde ich zusätzlich eine Spritzdecke ohne Reißverschluß mitnehmen.

Zum Transport:
Für die vorangegangenen Touren zu zweit habe ich den Aerius-Zweier in Pakete verpackt und postlagernd nach Ilulissat oder Uummannaq geschickt. Das Gestänge nimmt die Post wegen der Länge nicht an. Das habe ich als mein Reisegepäck im Flieger mitgenommen. Der Partner hatte den Rucksack mit Zelt, Schlafsäcken, Kocher usw.
Wenn man alleine reist, funktioniert diese Aufteilung nicht. Deshalb die Kiste (habe ich neu gebaut).

Upernavik hat mir so gut gefallen, da muß ich wohl noch mal wieder hin.

Gruß, Jürgen
Anonymer Teilnehmer
Re: An Jan und Wolfgang
01. November 2002 21:49
Hallo Jürgen,

vielen Dank für die Informationen.
Wird es demnächst vielleicht eine Internetseite geben, auf der die Informationen zusammengefasst sind?
Ich möchte sie halt nicht aus dem Auge verlieren und wäre für den Link dankbar.

Beste Grüße
Joachim
Anonymer Teilnehmer
Re: An Jan und Wolfgang
02. November 2002 00:41
Hallo Joachim,

Wer soll das zusammentragen? Schließlich sind das Info's verschiedener Urheber, und das macht das denn doch etwas schwierig: Copy and paste und dann wieder ins Netz stellen wäre Urheberrechtsverletzend: also muß man es umschreiben oder zitieren. Arbeit.

Machs so wie ich: Ich nehm, wenn ichs brauche oder eine Recherche machen will oder gar nur archivieren will, einen guten Texteditor ( für diesen Kram reicht schon Wordpad, aber Word geht auch) und kopiere mir die Beiträge oder ev nur die relevanten Absätze eins nach dem anderen in ein File.

Und irgendwann, wenn's zum Thema viele Files geworden sind, nicht nur dieTextsammlungen aus dem Forum und eigene Texte, sondern andere Homepages (z.b. mit Destiller/PDF-Writer als PDF-File "gedruckt" und mit dem Acrobat mehrere PDF's zusammengefaßt), Scans, etc. dann brenn ichs mir auf ne CDRW. kann man dan sogar Kopieren und Freunden geben. Dann lassen sich auch News-Groupabfragen (mit Google) zusammenstellen und hinzufügen, die ebenfalls manchaml noch gute Dienste leisten.

Ach ja Grönland:
SAS wird seine Flüge nach Grönland einstellen, da Grönlandsfly mit seiner Boeing 757 arg Konkurrenz macht. Also nix mehr mit Miles & More nach Grönland...
Jürgen (Stephan): wie war das bequem, wenn man mit SAS nach Grönland flog, daß man ab Sonderborg ohne Zusatzkosten den Anschlußflug hatte und dort kostenlos parken kann. Das kann man wohl jetzt dann nicht mehr nutzen, denn Grönlandsfly ist ja Wettbewerber. (ist übrigens ne Info vom ACC-Jürgen)

Wolfgang
Anonymer Teilnehmer
hallo jürgen,...
03. November 2002 18:57
keinen fisch gefangen? reichte denn das proviant, da hattest du doch ein paar fische miteingeplant!?!?

ich freu mich schon auf die bilder:-)

gruß, thorsten.
Anonymer Teilnehmer
Re: hallo jürgen,...
06. November 2002 16:43
Hallo Wolfgang,
Du schreibst in Deinem Wortbeitrag etwas von SAS und Grönlandsfly.
Weißt Du näheres über die Flugpläne für 2003, würde mich ungemein
interessieren. Außerdem suche ich noch eine Kiste zu kaufen oder zu
leihen in der zwei Seekajaks platz finden. Kannst Du oder irgend jemand mir helfen?
Gruß Matthias
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