Prijon Marlin

Mit "hochkant" meine ich seitlich hängend ... das Boot hängt sozusagen an den Spitzen und Kiel/Deck sind nicht nach unten/oben ausgerichtet, sondern zur Seite hin. Wenn das Boot im Wasser schwimmt, nennt man das "Kanten". Anders würde die Aufhängung zum Richten der Kiellinie auch keinen Sinn machen. Die Sonnenstrahlung erhitzt das Boot und die Erdanziehungskraft zieht es nach unten. Dabei muss natürlich der zu richtende "Kielknick" nach oben zeigen und die Bootsunterseite in Richtung Sonne weisen, um eine Erwärmung des meisten Bootsmaterials zu erreichen. Der Hinweis von Topo mit dem Auffüllen des Rumpfes mit heißem Wasser erscheint mir riskant. Da wirken dann zu große Kräfte, denke ich, und die Verformung wäre nicht mehr kontrollierbar.

@ wali

ich hatte es mir eigentlich auch so gedacht. Danke für die Antwort.

Aber bis zum nächsten heißen Sommertag werde ich wohl mit Steuer fahren müssen, oder mein anderes Boot nehmen.

Ich bin extrem (und das ist untertrieben) skeptisch, was die Möglichkeit angeht ein HTP-Kajak im Sonnenlich plastisch zu verformen.

Eigene Erfahrungen:

- elastische Verformung bei Sonnenlicht eher bei rotiertem PE (Beule Dachgepäckträger etc.)
- nicht oder minimal/st bei HTP

- plastische Verformung bei rotiertem PE ab etwa 110 - 140°C möglich (je nach Mix und Hersteller). Kochendes Wasser reicht definitiv NICHT!
- bei HTP nie hinbekommen

Der Klassiker der plastischen Verformung ist mehr Fussraum im WW-Kajak schaffen; man beult also das Vordeck nach aussen, und das ist bei all den schönen Eskimo Lupo und Xeno nicht möglich. Daher glaube ich auch nicht an plastische Verformung bei Prijon Booten aus HTP

Zitat
shovelhead

- plastische Verformung bei rotiertem PE ab etwa 110 - 140°C möglich (je nach Mix und Hersteller).
Kochendes Wasser reicht definitiv NICHT!

Moin,

Wenn die Alternative ein drastischer Funktions- bzw. Wertverlust ist, kann doch ein Versuch vielleicht nichts schaden:

Anfang der Nuller Jahre bei einer Wildwasser-Tour auf Korsika ist uns mal beim Umtragen von einem Wasserfall ein Necky Glide oder Gliss (rotiertes PE) aus 10 Meter Höhe abgerutscht und mit der Spitze auf einen Stein gekracht. Die Spitze war heftig eingedrückt, der Besitzer sauer, weil sein Boot vorher noch recht neu war.

Zurück auf dem Campingplatz haben wir dann mit allen Campingkochern Wasser gekocht und in das senkrecht an einen Baum gehängte Kajak gegossen. Nach einer kurzen Zeit wurde die Spitze so weich, dass wir sie von innen mit einem Besenstiel wieder so halbwegs in Form bekommen haben.

Schönen Gruß,
Rudi

ja, so wird das auf Campingplätzen überall gemacht. Das ist aber eben auch das Ende einer elastischen Verformung; die Spitze des Necky Gliss wird ja wieder in ihre Ausgangsform gebracht.

Eine neue Form (mehr Rocker, Fussbeulen) bekommt man so nicht dauerhaft hin.

So ganz stimmt das m. E. nicht.
PE hat ein Formgedächtnis. Wird es mechanisch verformt, bei einem Kajak bspw. in Gestalt von Dellen oder Durchbiegung infolge unsachgemäßer Lagerung, so findet es (in gewissen Grenzen) bei Erwärmung zu seiner Ursprungsform zurück.
HTP-Boote sind ggü. solchen aus linearem PE unempfindlicher gegen mechanische Verformung. Ich habe einmal einen Prijon Calabria gesehen, der im Freien auf Böcken gelagert infolge Schneelasten im Winter deutliche Druckstellen aufwies, die sich bei Erwärmung durch Sonne und Föhn auch wieder zurückbildeten.
Ist das Boot aber von Anfang an krumm gewesen, weil es fehlerhaft gefertigt wurde, dann wird es diese Ursprungsform immer wieder annehmen.
Um dem schon anfänglich krummen Boot eine neue gerade Form zu geben, bedürfte es nach meiner Kenntnis einer Erwärmung bis zum Schmelzen...

Na ja, ob ihr es mir nun glaubt o. nicht. Es hat wie beschrieben tatsächlich funktioniert, denn schließlich läuft mein Marlin nach der Behandlung ja nun ohne Steuer endlich schnurgerade aus. Das war vorher nicht möglich. Ich hab das vor ein paar Jahren in dem heißem Sommer gemacht. Ich erzähle hier doch keine Märchen ...

Hallo Wali,
da Deine "Behandlung" geklappt hat, ist m. E. davon auszugehen, dass Dein Boot ursprünglich gerade gewesen, aber durch Lagerungsfehler "krumm" geworden war. Das Boot hat durch die Erwärmung eben zu seiner ursprünglichen Form zurück gefunden.

Christian und ich schlagen da wohl in die gleiche Bresche ... das Boot wird eher wieder in seine ursprüngliche Form zurück gekommen sein. Bei Prijon (und anderen namhaften Herstellern) geben sie auch Acht, keine krummen Gurken auszuliefern.

wenn das so ist kann man also ein Prijon Kajak bedenkenlos an den Toggles unter die Garagendecke hängen.
Sollte es dadurch durchbiegen wird es von alleine wieder grade. Hmmm, das spart Aufwand oder Platz.

Gruß
Thomas

Ja, man könnte das so aufhängen (wir hängen die Kajaks in Spanngurte unter dem Carport-Dach). Leider, leider verbiegen sich die Boote aber nicht - ich hätte es gut gefunden, wenn Marlin und Kodiak ein wenig mehr Kielsprung bekommen hätten.

Zitat
Christian Maske
Hallo Wali,
da Deine "Behandlung" geklappt hat, ist m. E. davon auszugehen, dass Dein Boot ursprünglich gerade gewesen, aber durch Lagerungsfehler "krumm" geworden war. Das Boot hat durch die Erwärmung eben zu seiner ursprünglichen Form zurück gefunden.

Ganz nach dem Motto: Was nicht sein darf, das nicht sein kann ... . So was nenne ich orthodoxe Denkverbotenei. Lest ihr Klugwisser eigentlich auch das gründlich durch, was nicht in eure Denkschemen passt? Wahrscheinlich nicht, denn dann würde euch auffallen, dass nach eurem Dafürhalten Prijon also standartmäßig Boote mit leicht S-förmigen Kielverlauf ausliefert. Das wird mir jetzt zu mühsam; ich verabschiede mich besser aus diesem Faden ...

Der Marlin in Prilite erhält einen kleineren "Bruder":

[www.prijon.com]

Ja, Benat,

der Marlin LV, jetzt auch im metallic-farbigem Prilite, ist schon sehr nett.

Es sieht so aus, als ob die Wasserlinienlänge gegenüber dem normalen Prilite Marlin nahezu gleich geblieben ist, obwohl die Länge über alles 23 cm kürzer (und die Breite 1 cm geringer) geworden ist. Liegt wohl daran, dass der Kielsprung noch geringer geworden ist, was der Meer-/Brandungs-/Wellenreit-Fraktion nicht gefallen wird.

Dazu ein Kilogramm Masse-Einsparung (22 kg statt 23 kg). Carbon LV ist aber mit gut 15 kg doch noch wesentlich leichter.

Das Touren-Paddler-Geschwindigkeitspotenzial auf dem Wasser wird ähnlich wie gehabt sein; günstiger und robuster bei Steinkontakt als der bislang nur in Composite angeboten LV ist die Prilite-Variante auch.
Insgesamt eine sinnvolle Abrundung des Kajakangebots seitens Prijon.

Gruß

DonauAb

Zitat
Benat
Der Marlin in Prilite erhält einen kleineren "Bruder"

Woher willst du das wissen ... vielleicht ist es ja eine Schwester ... ? ><