AK67 schrieb:
-------------------------------------------------------
> Deswegen kein Wunder, wenn es wenig Qualitätsboote gibt. Das hat
> nix mit bösen BWLern zutun. Die meisten selbst größeren Kanuklitschen
> können sich so einen gar nicht leisten. Wenn es diese tollen Boote von
> früher nicht mehr gibt, dann im Zweifel deswegen, weil sie keiner bezahlen, (und > vielleicht noch nicht mal geschenkt haben) will. Aber das hören
> die armen Konsumenten nicht so gerne.
>
> Tut mir leid, aber die Kanuten sind mit ihrer darf-nix-kosten-Mentalität
> selber schuld.
Stimmt das Kanuten für ihre (manchmal übertriebene) Sparsamkeit berüchtigt sind.
Stimmt aber gar nicht, dass es die Firmen mit den ehemals besser austattbaren/anapssbaren Booten nicht mehr geben würde, oder das die damit nicht erfolgreich gewesen wären. Das Gegenteil ist der Fall!!! Manche Seekajaks aus jenen alten "Zeiten" waren weltweite Verkaufssschlager und wurden binnen weniger Jahre zigtausendfach verkauft.
Dabei waren die Paddler früher nicht weniger sparsam.
Aber wenn man sich heute mal so besieht wie z.T. extrem die Preise abgeschossen sind... Nur mal zum Vergleich. 1995/96 kostete ein Standardsirius 2598,- DM wobei ein sehr einfaches Reservepaddel und das Skeg bereits im Preis inbegriffen war. Alles übrige ging extra. Und der Sirius war damals das teuerste Seekajak von P&H, zumindest was die Basisversion anging.
Heute kosten die Teile doch gleich wieviel?? Heute kosten die einfachsten bereits 2799,- Euro. Dabei bekommt man bereits allerlei als "Standard" mit dabei, auch wenn man es gar nicht braucht oder will.
Man kann also von einer Verdoppelung der Preise sprechen.
Egak was man dafür nun noch geboten bekommt, es wundert heute allerdings nicht mehr, wenn die Leute dann noch lieber als früher, zu den billigeren Booten schauen.
Die Preise steigen schneller, als die Leute mehr Geld verdienen können. Inflation.
Manches ist dabei nicht von der Firma "verschuldet", manches aber eben doch.
Und heute bekommt man kaum noch Kajaks die wirklich Made in England sind !!
Man kann noch weitere Beispiele nennen.
Es gibt aber auch Hersteller, die interessanterweise nur im unvermeidlichen Ausmaß teurer geworden sind, nämlich um soviel wie Materialien, Energie- und Entsorgungspreise sowie die Lohnkosten gestiegen sind.
Da wird zudem nicht jährlich generell verteuert, sondern nur wenn es sein muss.
Ich erinnere mich aber noch, dass bei P&H die Händlerbeschaffungskosten jedes Jahr um 2-3% (minimum) angehoben wurden.
Anderes Beispiel, jetzt nicht aus dem Bereich der Seekajaks, aber des Wassersports. Hab ich auch schonmal erzählt, in nem anderem Trööt.
Durch den Zukauf von Comet durch Chemring, wurden die ehemaligen K
*Mist, Programm spann gerade, ich bin noch nicht fertig, daher nachher nochmal laden, bitte!*
.. die ehemaligen Konkurrenten auf dem Weltmarkt, die No.1 Pains Wessex und die No.3 Comet, zu Schwestern und sind nun unter einem Firmendach (PW Defence) zusammengeführt.
Die Folgen finden derzeit noch immer statt... es geht noch immer drunter und drüber, bei der Neuordnung.
Was aber sehr schnell geschah war, man stellte die Produktion der teurer zu produzierenden Signalmittel ein und sagte das erstmal nicht, sondern die Restbestände wurden abverkauft. Währendessen wurden schonmal die Beschaffungspreise erheblich erhöht und zwar pauschal, weil Menschen mit Rechenschieber beschlossen hatten, das die Ware mit all ihren Parametern zu billig sei, der Markt können höhere Preise vertragen. Man verteuerte pauschal alles erstmal um 20%. Die "normalen" Preiserhöhungen von 3% würden dann später erfolgen.
Es gibt mittlerweile fast nur noch die billigeren Signalmittel, die alten von Comet, die nun anders heißen, man nutzt interessanterweise den weitaus besseren und für Qualität (NOCH) bekannten Namen Pains Wessex, um die Comet-Signalmittel nun teurer zu vermarkten.
Es steht zu befürchten das nach und nach auch noch die Reste der alten PW-Ära verschwinden werden. Allerdings stehen da ein paar marktwirtschaftliche Hürden. Die blöden Kunden! Es gibt dummerweise Kunden die interessieren sich nicht die Bohne für die deutlich weniger hochwertigen Cometprodukte, zumindest bei gewissen Artikeln, wo es nunmal WIRKLICH auf Qualität ankommt. Das Militär und die Polizein- und Spezieleinheiten sind solche Kunden. Die begnügen sich nunmal nicht mit "Hauptsache" billig, nein, die haben klare Anforderungen die werden blöderweise von den Cometsachen nicht erfüllt.
Also gibt es ein paar PW-Reste weiterhin in alter Qualität, wenngleich zu neuen Preisen. Ist nur die Frage für wielange noch.
Klar, das Kapital "regiert". Aber was ist das Kapital und wer hat damit angefangen, dass alle meinen sie müssten da zwangsweise mitmachen? Wo ist die eigentliche treibende Kraft und wo ist der Hebel der es eben ändern kann? Ändern, bevor das komplette System, das eh schon auf sehr gläsernen Füßen steht, vollends kollabiert und "keinen Stein auf dem anderen lassen wird"?
Es gibt Aktienfonds, die eben nicht allein auf "Mehr, Mehr, Mehr" ausgerichtet sind, sondern auf "Grün", also nachhaltig.
Man kann Geld auch konservativ anlegen, es müssen keine Aktien sein. Und man kann die Welt auch so umstricken, zumindest rein theoretisch, dass man nicht gezwungen ist zu horten und zu bunkern, sondern wo die Menschen stattdessen einfach normal leben können, ohne die jetztigen Ängste vor der Altersversorgung.
Das wäre natürlich eine andere Welt, als wir sie jetzt kennen, klar!
@#$%&, bin abgeglitten. Mal wieder.
Es sind also keineswegs (nur) die Paddler selber Schuld, lieber Arnim, denn früher waren die Paddler keineswegs anders und früher ging es eben doch. Nur heute haben wir die "liebe" Globalisierung und alle meinen sie müssten da nach Kräften mitwirken, dabei schaufeln sie sich ihr eigenes "Grab". Siehe auch worauf Paul immer herumwettert, genau das ist es was stattfindet, der Ausverkauf.
Wo steht denn geschrieben das man eine Firma die sich nunmal trägt, so umbauen muss, dass das Produkt schlechter wird, der Profit für eine Zeitland aber maximiert wird?
Genügt es nicht genug zu verdienen? Offenbar nicht, aber daran sind nicht die Paddler schuld, sondern der fortschreitende Verfall der Moral/Werte. Der Einstellung zum Produkt. Früher stand das Produkt im Mittelpunkt, heute ist es mehr und mehr nur noch Mittel zum Zweck.
Das blöde an dem Ganzen, wenn einer anfängt, steht der Rest unter Druck und muss irgendwann mitmachen... das ist wie bei der Meldung von Prinz Harry in Afghanistan. 6 Wochen lang haben alle freiwillig die Klappe gehalten. Als aber der erste meinte er müsse nun aber.. um der Erste zu sein, mussten die anderen die Klappe auch aufmachen.
Sind halt alles nur Menschen.
Vielleicht liegt es daran. *seufz*
Jochen - Träumer