Salut,
im Deutschen Fluss- und Zelt-Wanderbuch des DKV steht, die Oker sei teils ein windungsreicher Fluss mit ein paar Wehren, teils mit Umtragemöglichkeit, teils mit Bootsrutschen. Ab Dorstadt sei sie mit "Zweiern" befahrbar, die nach dem Sprachgebrauch des Wanderbuchs (Duisburg, 1974, 20. A.) in Bezug auf die Kleinfluss-Tauglichkeit mit Seekajaks (< 5,80) gleichgesetzt werden können.
Auf Flüsschen dieser Art kann man bis auf ein festes Unterflursteuer fahren was man will. Wenn Du ganzjährig fahren willst und vielleicht etwas unsicher bist, sind Boote gut, deren Luke groß genug ist, um sich erst reinzusetzen und dann die Beine nachzuziehen. Gerade bei höheren Wasserständen und bei winterlichen Wassertemperaturen hat man damit einen unkomplizierten Le-Mans-Start in der Strömung.
Der neue Kajak soll sich wahrscheinlich in Bezug auf die Robustheit und vielleicht auch sonst auf irgendeine Weise von Deinem Faltboot absetzen. Das spricht grundsätzlich für ein PE-Boot – deutlich gegen ein PE-Sandwich und noch mehr gegen faserverstärktes Sandwichlaminat, die beide schwer zu flicken sind und trotzdem früher oder später geflickt werden müssen. Auch Slalomboote sind oft aus faserverstärktem Laminat. Weil die Flußsteine, auch die vulkanischen Ursprungs, in der Gegend weitgehend rundgeschliffen und mit Schmieralgen bewachsen sein dürften, würde ein robustes Polyesterboot auch an Stellen mit unsanften Grundberührungen nicht übermäßig leiden. Robust, weil sehr leicht gebauten Polyesterbooten schon Rempler mit herausragenden Steinen arg zu schaffen machen. Schon an kleinsten Verblockungen muss man vorsichtig treideln oder tragen.
Auf engen Flußstrecken kann man außerdem Probleme kriegen, wenn man mit dem Heck in einem Bereich stärkerer Strömung als mit dem Bug fährt, denn das Boot beginnt sich dann zu drehen. An Prallhängen und an Flussinseln ist das aber oft nicht vermeidbar. Dazu hat man sein Paddel und ein ausreichend wendiges Boot. Haarig wird es allerdings, sobald das Boot länger ist als der befahrene Abschnitt breit ist, weil es sich dann richtig hart verkeilen kann – mit allen Folgen, volles Programm. Das müsstest Du sehen, was Du vorhast, ob das Boot da durchpasst und wie es mit der Fahrtechnik aussieht. Machbar ist vieles.
Weil wir uns ja hier im Seekajakforum befinden, denke ich an einen Paddelkameraden der mit seinem Seayak oft auf allen möglichen Flüsschen in unseren nördlichen Mittelgebirgen und natürlich auch auf dem Rhein unterwegs ist. Jeder sieht die Dinge anders und ich selbst wollte ihn nicht geschenkt haben: Wir hatten mal getauscht und ich halte das Boot innerhalb des Einsatzspektrums für das es konzipiert wurde für gutmütig sehr kontrollierbar und überaus universell. Kann alles, macht alles und passt alles rein. Bis auf den Krafteinsatz schon ab leicht erhöhter Wandergeschwindigkeit fast optimal. Prijon eben (!)
viele Grüße
Chris