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über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt

geschrieben von HHZ 
über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
26. Januar 2017 11:11
Moin,

das gab es noch nicht, in knapp 41 Tagen nur mit der Kraft des Windes um die Welt gesegelt. Sicher eine teure Materialschlacht, trotzdem Respekt.

Hans-Hagen

werschnellerlebtistfrüherfertig
Na toll und was hat er dabei von der Welt gesehen?
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 01:08
Frag sie, denke aber, dass es nicht ihr Ziel war, die Welt anzuschaun. Sie wollten die Schnellsten sein. Das sind sie. So ist ihr Sport. Rennpaddler machen es auch nicht anders, auch sie sind so unterwegs, als ob sie auf der Flucht wären. Warum auch nicht.

werschnellerlebtistfrüherfertig
Laß fahren dahin, sie habens kein Gewinn
27. Januar 2017 09:18
Der Streit wogt seit dem Entstehen des Wassersports. Der Deutsche Seglerverband und der Deutsche Kreuzer-Yacht-Verband lebten jahrelang nebeneinander her, weil sich die "Segler" einseitig aufs Sportsegeln gelegt hatten: die Kreuzer-Yacht-Verbandler fuhren Touren und nicht Rennen. Der Ruderverband, der für Regatten trainierte, hatte in den 20ern einen mächtigen Konkurrenten im "Wanderruderverband Mark Brandenburg", und der Deutsche Kanuverband wurde Nebenbuhler wie den "Verband Deutscher Faltbootfahrer" erst los, als Hitlers Gleichschaltungspolitik eine einheitliche Sportlandschaft formierte.

Seitdem liegen die Verbandschwerpunkte bei Rekorden - die bringen Steuer- und Werbegeld und sichern den Ruhm der Funktionäre. (Es soll da eine nette Frau geben, die nur wanderpaddelt, um ihre eigenen Rekorde zu brechen. Was die bejubelt wird!) Ich setze mich in mein Boot, lasse die Renner vorbeiziehen und schaue dem Flug der Kraniche zu.

Tiefenentspannt

Gernot
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 09:26
Hier in Frankreich wird das medientechnisch natürlich auf allen Kanälen abgefeiert. Ich finde aber auch, dass es ein Bilderbuch-Rekord ist. Alle Welt behauptet, es gäbe kaum noch Raum für Verbesserungen, da beisst Francis Joyon 10% von Peyrons alter Bestmarke ab. Chapeau.

Wassersport ist in Frankreich so ein wenig wie Ballsport in den USA: grosse Sache - aber nur in rein nationalen Disziplinen; die Teilnehmerliste am Mini-Transat, Vendée Globe oder der Route du Rhum ist ähnlich international, wie bei der Baseball-WM. Admiral's Cup, America's Cup oder Kieler Woche finden dafür in den hiesigen Medien überhaupt nciht statt. Trotzdem erreicht Joyons Rekord (zu Recht) weltweite Aufmerksamkeit.
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 11:00
Ich muß gestehen, ich finde diesen Rekord gänsehaut-mäßig geil!
Das Boot alleine ist der Hit.
Dann die Vorstellung, Tag und Nacht mit im Schnitt 50km/h um die Welt zu rasen auf dem offenen Meer, ist kraß.
Aber jetzt eine vielleicht naive Frage zum Thema:
Was ist eine Weltumrundung? Hier natürlich klar: von Brest im Prinzip nach Osten und wieder nach Brest.
Wenn man sich die Route ansieht, ist das eigentlich seltsam: erst nach Süden, ums Kap der guten Hoffnung und dann grob auf der geographischen Breite rum, um nach Kap Hoorn wieder nördlich hoch zurück nach Brest… Also gleich von Kapstadt auf der Breite rum wäre einfacher… Oder nur um die Antarktis… gibt’s dafür eine „Definition“? Es macht fast den Eindruck, daß diese Rekorde per se von Frankreich nach Frankreich „definiert“ sind…
Weiß jemand was dazu?

Jonas
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 12:12
Zitat
Jonas
gibt’s dafür eine „Definition“? Es macht fast den Eindruck, daß diese Rekorde per se von Frankreich nach Frankreich „definiert“ sind…

Das World Sailing speed Record Council weiss ALLES dazu: [www.sailspeedrecords.com]

- Der Rekord wird immer von Hafen zu Hafen gewertet, niemals nur nach den Längengeraden (meist kreuzen die Boote ja schon ihren urspünglichen Längengrad, wenn es im Südatlantik wieder nach Norden geht).

- Natürlich könnte man auch von Kapstadt, Port Elizabeth, Punta Arenas (?) oder Rio Gallegos aus starten, aber wen interessiert das? Eine solche Weltumrundung kostet Millionen, dabei macht das Boot selbst nur gut die Hälfte der Kosten aus. Wetter, Crew, Tests .... dafür braucht man Geld und das kommt von Sponsoren. Letztere wollen, dass ihr Name gesehen wird - durch Berichterstattung in der allgemeinen Presse (RTL, FAZ etc...) [www.idec.com] oder in der Fachpresse (Yacht, Sailing Monthly etc...) wo man sich eher dafür interessiert, was für Beschläge, Taue oder Segel verwendet wurden.

- Europa ist ein grosser Markt und hat die Logistik vor Ort (Regattahäfen mit Medienzentren etc.). Dazu gibt es hier ein interessiertes UND finanzkräftiges Publikum. Natürlich könnte man von Cadiz oder den Kanaren starten, aber dort sind die Voraussetzungen ebenso beschissen wie in Kapstadt (von Südamerika ganz zu schweigen). Und in Japan oder Neuseeland legen die Sponsoren vielleicht einfach nicht genug Geld auf den Tisch, wenn es um Segelei geht. Der einzig brauchbare Regattahafen in Südeuropa/Spanien ist Valencia - aber dann müsste man durch die Strasse von Gibraltar raus ... wozu? Es ist also einfach die Infrastruktur und die Begeisterung der Franzosen für diese Art Wettbewerbe, die für einen Start hier in Frankreich sprechen. Tabarly, Peyron, jetzt Joyon ... wo sonst findet man die Millionen, die für einen solchen Rekordversuch nötig sind?

Dafür können sie hier eben kein Bier brauen und keine Autos bauen.
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 13:14
cooler link... Danke!

Eigentlich ganz einfach ;o)

To sail around the World, a vessel must start from and return to the same point, must cross all meridians of longitude and must cross the Equator. It may cross some but not all meridians more than once (i.e. two roundings of Antarctica do not count). The shortest orthodromic track of the vessel must be at least 21,600 nautical miles in length calculated based on a 'perfect sphere'. In calculating this distance, it is to be assumed that the vessel will sail around Antarctica in latitude 63 degrees south.
A vessel starting from any point where the direct orthodromic distance is too short shall pass one single island or other fixed point on a required side so as to lengthen his orthodromic track to the minimum distance.
No starting point will be permitted more south than 45 ° south.
1 degree of longitude at 63 degrees south will be taken as 27.24NM
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 16:02
Zwar 9 Tage länger, dafür aber alleine und mit 48 Jahren schon ein ziemlich "alter Sack", jedenfalls im Vergleich zu anderen Sportarten (aber jünger als ich...):

[www.spiegel.de]

Auf einem Einrumpfboot brauchte Armel Le Cléac'h als Sieger gerade 74 Tage, vendeeglobe.org, etwa 2/3 des Feldes sind noch unterwegs,

In dieser Saison sind alle drei Rekorde gefallen: einhand um die Welt, einhand im Einrumpfboot um die Welt, mit Crew um die Welt. Tolle Crews, tolle Boote aber auch ein gutes Wetterfenster. (Man verzeihe mir meine Begeisterung, ich komme vom Segeln und habe das Kajak nur als add on. Auch wenn Rekord "ein dummes Wort auf See" ist, wie Moitessier schrieb.)
Re: über den Tellerrand geschaut: in 41 Tagen um die Welt gesegelt
27. Januar 2017 16:22
Zitat
rwe
Man verzeihe mir meine Begeisterung, ich komme vom Segeln und habe das Kajak nur als add on.

Geht mir ähnlich: Opti noch vor Fahrrad, dann Laser, Surfen, Hobie 16, Hobie 18, Formula 18 ... Ich bin öfter im Kajak als auf meinem Kat, das liegt aber auch daran, dass ich 200m von meinem Haus paddeln kann, mein Kat aber 150 km entfernt im Club liegt.
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