Hallo nochmal,
Zunächst mal zur Aussage von Karl, dass über das Material der unterschiedlichen Trockenanzüge ausreichend gesprochen wurde. Die Aussagen die da rausgezogen wurden sind nicht aussagekräftiger als die Projektbeschreibung der Hersteller. Dafür benötigt niemand ein Forum. Dazu kommt, dass die Anzüge von Dry Fashion alle in einem Topf geworfen werden ohne zu beachten, dass es sich bei den verschiedenen genannten Anzüge um unterschiedliche Materialien geht!
Ich kann zwar nicht übermäßig viel dazu beitragen, da ein Trockenanzug wie mein erster kaum noch zu bekommen sein wird und mein aktueller noch nicht besonders stark im Einsatz war. Zwischen den beiden Trockenanzügen kam ich auch länger als 10 Jahre ohne aus.
Mein erster Anzug bestand aus einem PU-Beschichteten Nylongewebe mit versiegelten Nähten. Die Wasserdampfdurchlässigkeit funktionierte nur bei mäßiger Anstrengung, was ich aber eigentlich für alle Materialien so sehe, da man auch ohne wasserdichte Kleidung seine Wäsche nass schwitz. Der Grund, warum ich den Anzug nicht mehr kaufen würde, liegt daran, dass ich keinen Schaft für die Spritzdecke hatte und somit eigentlich immer eine Paddeljacken darüber getragen habe. Außerdem habe ich jetzt festgestellt, dass die Neopren-Manschetten, vorallem die am Hals, angenehmer sind als die Latexmanschetten, die mir auch nicht dichter erscheinen. Dann würde ich eventuell auch keinen Anzug mehr ohne Füsslinge nehmen. Also ein Trockenanzug für Segler kommt für mich nicht mehr in Frage. Praktisch fand ich dagegen die große Beintasche, die super war um Flieshandschuhe darin zu verstauen, um nach dem paddeln warme Finger zu behalten. Auch der Frontreißverschluss machte das Handling deutlich einfacher.
Heute habe ich den U-Zip von Gul. Positiv ist sicher, dass man den Zipper vorne sehen und selber kontrollieren kann, ob er ganz an das Ende gezogen und dicht ist. Das Schließen ist im Bereich hinter dem Kopf etwas schwierig, da durch das Heben der Ame der offene Reißverschluss auseinander gedrückt wird. Die wirklich gut sitzende Kapuze lässt sich unter einem Reißverschlussfach verstauen.
Bei mäßiger Anstrengung beim Training auf den Surfski wieder aufzusteigen und einer Tagestour zu Ostern bin ich auch trocken aus dem Anzug gestiegen, bei hoher Belastung im Ausdauertraining war das nicht zu erwarten. Gestern habe ich dann zu ersten Mal den Unterzieher von Gul, der direkt mitgeliefert wird, ausprobiert. Völlig durchgeschwitzt und triefnass hielt er noch wirklich warm.
Das 4-Lagen Material ist wohl Standard für Arbeitsanzüge und ist sicherlich damit auch das belastbarste Material, was aber mit einer gewissen Steifigkeit und einem recht hohen Gewicht und großen Packmaß verbu den ist. Dafür ist es preisgünstiger als Goretex.
Im Vergleich zum Typhoon PS ist die Ausstattung geringer, doch meine ich dass diese beim Gul einfach auf das entscheidende reduziert ist. Es gibt innen bei den Hosenträgern eine Tasche, groß genug für ein normales Portemonnaie, eine von rechts und links erreichbare Bauchtasche wie beim Typhoon, nur ohne Flies und einer Tasche auf dem linken Arm. Ansonsten scheinen mir die beiden Anzüge vergleichbar zu sein. Ob die Reißverschlüsse in der Qualität einen Unterschied machen, das kann ich nicht beurteilen. Gul nutzt einen aus Kunststoff, Typhoon meine ich aus Metall.
Zu dem Material von Reed habe ich eine etwas geteilte Meinung. Dem positiv von HavelJunge aufgeführen Eigenschaften kann ich mich anschließen. Ich habe allerdings meinen Zweifel zur Langlebigkeit des Materials. Die Dehnbarkeit des Stoffes macht der Beschichtung zu schaffen und wird dieser zum Verhängnis. An Stellen, die öfter gedehnt werden, wird das Material bald spröde. Da, wo ich mich auf die Dichtigkeit verlassen will, würde ich nicht auf Reed setzen. Ansonsten ist es besonders gut, dass das Material sicher vor Wind schützt und schnell trocknet. Der Anzug wird allerdings nach meiner Erinnerung immer eher als Semitrocken bezeichnet. Dafür ist er mir allerdings etwas teuer. Wer aber andere Prioritäten setzt, kann damit auch besser bedient sein, nur trage ich dann lieber Hose und Jacke getrennt.
Von Palm habe ich eine Paddeljacke aus XP 100 und weiß nicht ob ich einen Trockenanzug aus dem Material nehmen würde. Positiv ist sicher das geringe Gewicht und der weiche Stoff. Ob der Stoff aber auch alles hält was versprochen wird, dass müsste jemand sagen, der Erfahrung damit hat. Angesehen hatte ich mir auch von Palm einen Anzug, in meiner Größe gab es aber nur noch ein Damenmodell im Laden. Von den Anzügen aus Goretex habe ich Abstand gehalten, da sie oberhalb meiner Preisvorstellung lagen.
Viel vergleichendes zu den Materialien kann ich leider auch nicht sagen, da ich kein überzeugter Trockenanzug Nutzer bin und damit kaum Erfahrung damit habe. Mir scheint aber, dass man vorallem überlegen muss, welche Eigenschaften man für sich als wichtig hält.
Stabil, leicht, klein verpackbar, besonders "atmungsaktiv", leise, einfache Handhabung, bequem, preisgünstig, viel Taschen, ...
Was auch immer, ich denke, der Markt ist heute auch speziell für Paddler recht groß. Das war vor 25 Jahren noch nicht so. Da hatte man meist eher Trockenanzüge aus dem Seglerbereich ohne Schaft zum abdecken der Spritzdecke.
Ob das nun weiter hilft, das weiß ich nicht. Ich würde mir auch wünschen, dass die, die Erfahrung mit unterschiedlichen Trockenanzügen haben sich dazu äußern würden. Macht es beispielsweise einen Unterschied aus zwischen Goretex und XP 3- Lagan?
Gruß, Ulf