Handschuhe im Winter (SuFu bemüht!)

Hi,

leider harmonieren meine alten Neoprenehandschuhe nicht mehr mit dem neuen Grönlandpaddel (Gearlab Akiak). Irgendwie ändert sich die gesamte Körpermechanik und meine Arme wurden schnell müde. Bin dann lieber ohne gepaddelt, obwohl kalt war. Mit meinem Euorpaddel haben mich die Neos nicht gestört.

Der letzte Thread zum Thema ist von 2012 und leider sind die meisten Links inzwischen tot. Paddelpfötchen favorisieren die einen, wobei aber gewarnt wird, dass man bei einer Kenterung mit solchen schnell kalte und starre Hände kriegt. Einige stecken sich dafür Neopren-Handschuhe in die Schwimmweste, die im Falle eines Falles angezogen werden. Andere haben offene Neoprene-Fäustlinge, Handschuhe mit Lederinnen- und Neopreneaußenseite (Decathlon) oder Sealskinz mit Gummihandschuhen drüber.

Meine Frage wäre, ob jemand seit dem letzten Thread eine neue Offenbarung gefunden hat, die einerseits den perfekten Kontakt mit dem Paddeln ermöglicht, aber andererseits einem auch bei Kenterung im eiskalten Wasser erlaubt, Leuchtkörper zu verschießen.

Zu diesem Thema meinte der Leiter eine GP-Paddelkurses, es gibt nichts besseres als diese:
Reed
Fühlten sich trotz der Länge angenehm an.
Wie es bei einer Kenterung aussieht, kann ich nicht sagen.

Ich war schon immer begeistert von Palm Hook. Und wenns richtig kalt wird, ziehe ich über die noch ganz normale dünne gummi Spülhandschuhe... Die verhindern den "windchill", der auf der großen Neo-Oberfläche entsteht...

Jonas

@Nutria: Die Handschuhe hatte ich mir auch schon angeguckt, weil ich sowieso eine Menge Sachen von Reed benutze und sehr zufrieden damit bin. Man muss allerdings die Fleece-Handschuhe unter die Gauntlets ziehen. Bei einer Kenterung läuft das einem wahrscheinlich voll,

@Jonas: Gut zu hören, dass Du immer noch von dieser Lösung begeistert bist. Allerdings hat man dann ja wieder dickes Neopren zwischen sich und dem Paddel. Übrigens: Klasse Artikel von Dir im Kayak Magazin!

Moin HavelJunge,

mein Tipp: NRS Maverick!

Z.B. hier:

www.sport-schroeer.de/online-shop/bekleidung/kanubekleidung/8280/nrs-maverick-gloves

Oder auch bei Globetrotter etc.

Ich nutze diese mit meinem GP.
Guter Gripp und auch bei Frost allemal warm genug!

Gruß Meikel

Na ja, das mit dem "dicken" Neopren stimmt schon... Aber ich muß sagen, daß ICH es noch nie verstanden habe, wo da das Problem ist... gut, bei einem verschränkten Europaddel verstehe ich es ein wenig wegen der Dreherei... Aber wenn ich mit einem GP gerade ausfahre, ist eigentlich der anzustrebende Ideal-Zustand, daß man gar nicht umgreift: fixe Position vom Paddel in der Hand. Bewegung aus Hüfte, Schulter und Handgelenk. Der Griff bleibt, wie er ist. Neo ist kein Problem... und bei allen "Manövern" greift man doch eh flexibel rum, rutscht hin und her und so sensibel ist doch der Holzknüppel auch nicht... also mir fehlt einfach das Verständnis... ist doch kein Skalpell oder Pinsel... Ihr fahrt doch auch nicht in Gymnastik-Schlappen Fahrrad, nur weil da der Kontakt zum Pedal besser ist...

Danke für die Blumen zum Artikel im Kajak-Magazin, Havel-Junge!!!
Mich hat die Anfrage deshalb so gefreut, weil die Grönland-Geschichte bzw. das Rollen, sehr selten eine etwas größere Bühne bekommt... Auf der anderen Seite verständlich bei der "Extrem-Nische"...

Jonas

Benutze seit Jahren nur noch diese: [www.ion-products.com]
Man hat sehr guten Kontakt zum Paddeln - fast wie ohne Handschuh - die Hände bleiben deutlich wärmer als mit Neofingerhandschuh in vergleichbarer Dicke und man kann schnell mit der Hand durch das Loch schlüpfen, falls es z.B. zu warm wird oder man an Land das fummelige Schloß vom Bootshaus aufbekommen will.
Derivate gibt es von verschiedenen Herstellern, ich habe aktuell welche von Musto, die billiger als die von Palm und auch o.k. sind. Am besten welche nehmen die in Griffhaltung vorgebogen sind. Und unbedingt auf eine winddichte Beschichtung auf dem Handrücken achten!

Zitat
HavelJunge
Man muss allerdings die Fleece-Handschuhe unter die Gauntlets ziehen.

Er meinte, selbst bei Minustemperaturen bräuchte man nichts drunter und würde nicht frieren.

@Nutria: Danke für den Tipp! Werde ich mir mal angucken!

@ Meikel und Miwi: Die sehen auch sehr vielversprechend aus! Werde ich mir mal genau überlegen.

@Jonas: Ich merke schon einen Unterschied, wenn ich mit meinen Wanderstiefeln statt mit Turnschuhen Fahrrad fahre. Durch den Zentimeter mehr bei der Sohle verändert sich was. Vielleicht ist es auch nur Gewöhnungssache, aber meine Hände sind schnell müde geworden, als ich mit meinen Titanium Neopren Gloves gefahren bin. Davon mal abgesehen, hatte ich mir eh neue kaufen wollen, da ich sehr kalte Hände in den Teilen bekommen habe - Verdunstung wohl.

Moin!

Zitat
Meikel H aus H
NRS Maverick!

Die habe ich auch. Gerade mit meinem Kokatat Trocki eine gute Kombination aufgrund der Abdeckungen der Latexmanschetten.

Aaaaaber ... zu 100% sind die auch nicht dicht, und wenn da einmal Wasser reingekommen ist, friere ich wieder ... :-(


Marc

Ich habe die seit sechs (?) Jahren, dann hat meine Frau sie auch gewollt, dann der Nächste und, und, und inzwischen haben in unserer Gruppe fast ALLE die Dinger. Durchaus gut verarbeitet (meine gehen jetzt in den siebten Winter), werden auch im Januar/ Februar schnell warm, das Paddel rutscht nicht und - GANZ wichtig - die Nähte stören nicht beim greifen.

[www.decathlon.de]

"Ihr fahrt doch auch nicht in Gymnastik-Schlappen Fahrrad, nur weil da der Kontakt zum Pedal besser ist..."



Du musst beim Radeln ja auch nicht mit den Füßen um die Pedale rumkommen!

Bei meinen kleinen Händchen (und wo ich auch noch Korkfarrattlenkerband ums Paddel habe) ist mit dicken Handschuhe dann irgendwann mal Ende der Fahnenstange, vor allem wenn man dauerhaft etwas fester am Stöckchen zieht. Neo halte ich da nur noch im Notfall aus. Außerdem ist der Windchill bei Neo blöd, und wenn man sich dann wieder noch ne weitere Lage drüberzieht, wird es wieder abartig warm ... ich nehme nur die Windschutz-Halbschalen von kanuconnection und führe Neo-Handschuhe für den Notfall mit. Und nein, ich gehe unter zehn Grad Wassertemperatur nicht mehr aufs Meer.

Moin Winterpaddlers,
jetzt gebe auch ich noch meinen Senf dazu

Wer öfters bei niedrigen Luft- und Wassertemperaturen paddelt, der wird feststellen, dass es bzgl. Pfotenschutz zwei Aspekte zu beachten gibt:
1. Kälteschutz
2. Haptik

Meine Erfahrungen dazu sind:
zu 1) Kälte wird zum größten Teil von Verdunstungskälte (nasse Pfoten und Wind) und nicht von der Wassertemperatur bestimmt.
zu 2) Fehlende Haptik ist ein NoGo. Wer schon einmal versucht hat mit Neoprenhandschuhen die Spritzdecke am Süll einzufädeln oder den Pinkler zu bedienen, der weiß wovon ich spreche.

Nach Kokatat-Paddelpfötchen, Sealskinz und Glacier Glove, bin ich bei Open Plam Mitts von Peak UK hängengeblieben. Das Material ist recht dünn, schützt aber für meine Bedürfnisse ausreichend vor Verdunstungskälte. Die Haptik ist durch die offene Handfläche hervorragend und die Mitts lassen sich für Filigranarbeiten, z.B. Einfädeln der Spritzdecke in den Süll, ruck zuck über das Handgelenk nach hinten wegstülpen.

Handschuhe, die innen nass sind (und das werden sie) lassen sich nur ganz schwer an- und ausziehen und brauchen ewig bis sie wieder trocken sind.
Paddelpfötchen möchte ich am Grönlandpaddel auch keine haben, da sie die variable Griffhaltung verhindern.

Letztendlich ist jeder Mensch unterschiedlich kälteempfindlich und hat unterschiedliche Anforderungen an seine Ausrüstung. Jeder muss für sich das geeignete Material finden, da hilft oft nur "try and error". Ratschläge und Erfahrungen von außen sind immer an den eigenen Bedürfnissen zu reflektieren.

...see you on the water

Walter

Moin Zusammen,

es ist jetzt schon vieles gesagt, aber ich möchte gerne nochmal bei dem Kommentar von WS einhaken. Danke für den Hinweis auf die Haptik. Aus diesem Grunde bevorzuge ich mittleiweile auch Paddelpfötchen in Kombination mit dünnen Handschuhen. Es geht bei der Haptik ja nicht nur darum die Spritzdecke zu zumachen sondern auch darum sie im Fall des Falles auch wieder abzubekommen. Vor zwei Wochen hat mir jemand berichtet, dass es mindestens einem Mitpaddler fast das Leben gekostet hat, weil er nach einer Kenterung (und nach erfolglosen Rollversuchen) nicht aus seinem Kajak gekommen ist. Der Grund war in diesem Fall, dass er zwar immer mit Handschuhen gepaddelt ist, vorher aber noch nie mit Handschuhen einen nassen Ausstieg geprobt hat. Er konnte einfach die Schlauf nicht ertasten.
Bald fängt die Hallenbadsaison wieder an und nach der 100-testen Rollen ware das Üben vom nassen Ausstieg mit verschiedenen Handschuhen und Spritzdecken vielleicht eine kleine und sinnvolle Abwechlung :-) Mit meinen ersten, relative dicken Neohandschuhen hatte ich auch Probleme die Schlaufe zu finden... von daher ist es keine akademische Übung ...

Gruß aus OS,
Ralf

Paddelpfötchen gehen für mich auch nicht, weil mit einem Grönlandpaddel fahre und mein steuerloses Boot gerne auch durch Umgreifen lenke.

Im Moment tendiere ich zu den Reed Gauntlets und dünnen Neoprene-Handschuhe zum drunterziehen. Im Fall einer Kenterung und missglückten Rolle (fange erst in einem Monat mit dem Rollentraining an), musste man dann ja genug Reserve haben, um seine Hände weiter bewegen zu können. Haptik und Kälteschutz sind damit dann gegeben.

Ich kann nicht vorstellen, dass die Reed Gauntlets allein schon ausreichen, um einen bei Minusgraden warm zu halten. So dick ist Aquatherm nicht.

Die NSR Toaster Mitten wurden in einem früheren Thread auch mal erwähnt. Die scheinen mir aber eher Richtung Arktis zu gehen. In meinem "normalen" Paddelgebiet (nördliches Brandenburg und MV) gefriert das Wasser ja eh schon nach ein paar Tagen unter Null.

Ich friere immer und war heute mit meinem Carbon-Paddel zwei Stunden auf dem Wasser und hatte keine kalten Hände. Auch wenn die Traditionalisten auf Holz stehen und jetzt bestimmt schreien...Grönländer gibt es ja auch mit Carbon. Hände beim Start kurz in´s kalten Wasser und los (bei starkem Wind sieht die Sache sicherlich anders aus). Ich war im letzten Jahr auch überrascht, als Jochen Lettmann bei +3° meinte, er hasst Handschuhe und mit den Carbonschäften klappt das auch so. Er hat Recht.

Gruß aus Celle

Läuft...

Na, bei knapp über null brauche ich trotz Carbon-Grönland Paddel. Aber es stimmt schon, dass das Carbon warm hält - die Handinnenflächen jedenfalls.

Ich habe mich jetzt für die Palm Hooks entschieden und mag es, dass man durch die dünne Innenseite kein schwammiges Gefühl am Paddel hat. Ich werde sie aber wohl noch mit den Reed Gauntlets kombinieren, wenn die Temperaturen wirklich eisig werden und ich den ganzen Tag auf dem Wasser bin.

Kleiner Nachtrag, wenn es jemanden interessiert: habe die Reed Gauntlets jetzt über die Palm Hooks gezogen, nachdem ich kalte Hände beim Paddeln durchs Eis bekommen habe. Die Kombi funktioniert prima und ich hatte sofort warme Pfoten und gleichzeitig einen exzellenten Grip am Paddel. Kein schwammiges Gefühl, sondern sehr guten Kontakt.

Halloli, HavelJunge,

ich bitte Dich, meine Bildungslücke zu schließen und mir erklären was Reed Gauntlets und Palm Hooks für Teile sind; ich nehme an, es sind zwei verschiedene Handschuhe welche übereinander angezogen werden.Seither verwende ich Paddelpfötchen oder Neoprenfingerhandschuhe und da friere ich nach kurzer Zeit saumäßig.

Schon jetzt vielen Dank für Deine Antwort.

Gruß Poldi.

Hallo Poldi,

ich bin hier den Empfehlungen von nutria und Jonas gefolgt (herzlichen Dank nochmal!!!) s.o. Aber hier nochmal die Links zu den Handschuhe: Palm Hook, die für mich bis 5 Grad klasse sind und auch noch nass warm halten. Wenn es dann kälter wird, habe ich die Reed Gauntlets drüber gezogen. Die wärmen nicht nur die Hände, sonder als Stulpen auch noch Puls und Arme. Außerdem sind sie wasser- und winddicht.

Man kann die Reed auch mit Fleece-Handschuhen drunter tragen, aber das ist mir irgendwie zu unsicher. Im Falle einer Kenterung wird Wasser in die Gauntlets eindringen. Mit den Neorprene-Hanschuhen hat man trotzdem noch warme Hände. Außerdem kann man die Gauntlets einfach drüber- und ausziehen wie mans gerade braucht und hat keine Gefrickeln mit den Fleecehandschuhen.

Ich habe sie aber gerade erst bekommen und nur eine drei Tagestour mit ihnen gemacht. Werde mal schauen, wieviel Wasser beim Rollen eindringt. Vielleicht sind sie ja wirklich bei einer schnellen Rolle soweit dicht.