Boot undicht

Hallo
Ich habe mir im Frühjahr das Sea Lion von Aquarius gekauft. Bin mit dem Boot ganz zufrieden, soweit man das als Anfänger beurteilen kann.
Leider habe ich das Problem, dass in den hinteren Stauraum Wasser eindringt. Dies geschieht dann, wenn ich die Rolle oder Wiedereinstiegsübungen mache, natürlich auch wenn ich beim Fahren umkippe. Es handelt sich um keine großen Wassermengen. Nach längerem Üben vielleicht 100 - 200 ml.
Mein Frage: Was könnt ihr mir raten wie ich die undichte Stelle lokalisieren kann.
Meine erste Überlegung war, Stauraum fluten, Kajak langsam drehen und schauen ob an einer Stelle Wasser austritt. Weiche Möglichkeiten fallen Euch ein.

Hallo,
nach Deiner Beschreibung ist wahrscheinlich der Lukendeckel nicht ganz dicht. Wäre es der Skegkasten oder die Außennaht, käme inmmer was rein, sage ich mir.

Die Klassiker wären:

* Öffnungen der Seile des Steuers (entfällt hier wohl)
* Ovaler Lukendeckel leicht verdreht/nicht genau in der Flucht geschlossen
* Schnur vom Deckel eingeklemmt
* Deckel nicht ganz zugedrückt bzw. in die Führungen gedrückt
* "normale" Kleinmenge Wasser (ein Schwamm/ 1-2 Tassen) nach umfangreicheren Kenterübungen zu ernst genommen.
* Es muss noch was entgratet werden?

Ich würde ja, falls die Wassermenge nicht bei heftigerem Training sogar normal war, auf verkanten des Deckels tippen

+ (aus eigener Erfahrung): gerissener Rahmen des Kajaksport-Deckels (das schwarze Oval am Boot, meist schwer zu erkennen).

Moin moin,
wenn eigentlich alles dicht ist, liegt Wasseinlass oft genau daran.
Wenn das Boot in Bewegung kommt, braucht es einen Druckausgleich zum Laderaum.
Ein winziges Loch in der Schottwand löst dann das Problem.
Zu diesem Thema hatten wir schon einige Beiträge.
Schöne Grüße,
Tomas.

Lettmann empfahl mir, als ich sie diesbezüglich mal kontaktierte das Boot zu fluten und zu schauen wo Wasser austritt. Darüber bin ich dann bei meinem Boot auf 2 bis 3 Stellen gekommen die undicht sind.
Ich hab einfach alles mal durchgeflutet, das Wasser lässt sich ja mehrfach nutzen wenn man es auffängt.

Undichte Deckfittings oder ein unsauber eingeklebter Lukenrahmen sind auch heiße Kandidaten.
Eine andere Möglichkeit um auf Undichtigkeit zu prüfen: Boot mit geschlossenem Lukendeckel in die pralle Sonne legen um Überdruck zu erzeugen und dann von aussen mit Seifenwasser einsprühen und schauen ob sich irgendwo Blasen bilden. Geht bei kleineren Lecks ganz gut. Wenns ein groesseres ist bekommst Du keinen Überdruck hin. In diesem Fall dann mit Wasser fluten und schauen wo's rausläuft.

@Tomas
Das hier schon mehrfach angesprochene kleine Loch in der Schottwand habe ich immer als Druckableitung für Luft im Laderaum verstanden, sie sich druch Erhitzung ausdehnt. Was das mit der Bewegung des Bootes zu tun hat, verstehe ich nicht. Kannst du das bitte mal genauer erklären?
Ich kasper nämlich gerade selbst mit ständig etwas Wasser im kleinen Laderaum hinter dem Cockpit herum, Ursache noch nicht gefunden. Die Schottwände sind dicht; bei hoher Temperatur wölben sich die beiden anderen Lukendeckel auf.

Grüße aus RD
Gerd

Moin Gerd,
dann wird es höchste Zeit für das Luftloch.
Die ewigen Lastwechsel machen auch dem Deckel und Verklebungen zu Schaffen.
Das Vacuum entsteht, wenn das Boot an Land bei z.B. 25°C geschlossen, und danach in z.B.10°C Wasser gesetzt wird..
Die Luft kühlt ab, das Vacuum ist da.
Bei Bewegungen des Bootes wirkt ein Gummideckel oder Dichtung wie eine Pumpenmembran, und wenn Wasser anliegt, wird es
Hub für Hub durch das Vacuum eingesogen.
Ein ca. 2mm kleines Loch in der Schottwand schafft Abhilfe.
Schöne Grüße,
Tomas.

Danke, Tomas, das leuchtet ein!

Grüße nach HH
Gerd

0,2 mm Loch reichen auch!! Schott soll ja Schott bleiben.

Wie wäre das eigentlich, wenn man ein Dunlopventil, das einfache, popelige mit dem Schläuchchen, so herum einbaut, dass Luft einströmen kann? Wasser käme ohne weiteres nicht rein, ein Druckausgleich beim Abkühlen kann stattfinden und ein Überdruck kann ja problemlos durch irgendwelche Ritzen entweichen, ohne dass es innen nass wird (?!)
Wenn der Überdruck auch wassergeschützt raus soll, käme ein zweites Dunlopventil in Gegenrichtung in Frage ....

Moin moin zusammen,
einen großen Aufwand braucht niemand machen.
Versucht einmal durch ein 2mm Loch, etwa im oberen drittel der Schottwand gebohrt, Wasser einzufüllen !!!!!
Wenn einige Tropfen durchkommen, wäre das schon viel.
Schöne Grüße,
Tomas.

Zitat
pm

Bei Bewegungen des Bootes wirkt ein Gummideckel oder Dichtung wie eine Pumpenmembran, und wenn Wasser anliegt, wird es
Hub für Hub durch das Vacuum eingesogen.

Wie entsteht bei Hartschalenbooten durch Bewegen selbiger im Wasser eine Hubwirkung auf die mittels Unterdruck eingewölbten Lukendeckel? Ich verstehe nicht, wie das gemeint ist.

Moin wali,
so dicke Kajaks, die sich incl. Fahrer und Beladung im Wellengang nicht verformen, will keiner haben.
Die würden bestimmt das doppelte von den jetzigen wiegen.
Schöne Grüße,
Tomas.

Na ja, ich habe nicht den Eindruck, dass sich mein Prijon Marlin (Gewicht moderat und nicht betonschwer) bei starkem Wellengang großartig verformt und damit Hubwirkung an den Lukendeckeln erzeugt.

Kannste mal sehen, wie dich dein Eindruck täuschen kann

Grüße vom Westzipfel, Thomas