Moin,
ich habe eine Vielzahl an Schwimmwesten unterschiedlichster Bauweisen und Hersteller.
Inzwischen haben wir doch das Optimalste gefunden:
wir brauchen nicht weiter nach DER Weste zu suchen,
wenn wir meine letzte Neuanschaffung im Ernstfalle einer echten Kenterung, allein auf See einsetzen.
Diese Weste dreht keinesfalls auf den Rücken, sondern sorgt für sofortige Befreiung aus allen irdischen Nöten,
denn sie ist zuverlässig in der Lage, den Probanden mit dem Gesicht als einzigen Körperteil unter Wasser zu drücken und so zu halten.
Zugegeben, ich bin kein Zyniker, ich war zunächst schockiert. Ein Horrorszenario, und das bei einer Weste gemäss DIN/ EN Normierung.
Dann habe ich in meinem PC die ersten Veröffentlichungen des Entwicklers der ersten Secumar-Pressluftpatronenwesten nachgelesen. Das war eine gute Einführung in die Problematik, die durchaus komplexer ist, als dass ich jetzt meine zusammengetragenen Erkenntnisse auch zu meiner gefährlichen neuen Weste stark verkürzt breit trete.
In den Tragegenuss deren bestens ausgeführten Beingurte (eben kein Schrittgurt, sondern gearbeitet wie bei Klettergurten), wird der Erwerber normal nicht kommen, es sei denn, er schafft es, das offensichtlich mehr als delikate Tarierproblem zu lösen.
Nur sollte eine Weste selbsttätig sofort das Überleben zuverlässig unterstützen...
Ich fühle mich verpflichtet, allen Kritikern der jetzt erhältlichen Westen Beistand zu leisten.
Fast jede Kritik hat einen berechtigten Hintergrund und verdient es, sehr ernst genommen zu werden.
Übrigens auch die Firma Secumar behauptet nicht, am Ende ihrer Entwicklungen sein.
Ihre Innovationen sind längst nicht alle Marketing-Prozessen geschuldet, es gibt einige wirkliche Fortschritte,
und die werden auch durch die verspäteten Kopien der Konkurrenz bestätigt.
Um ein wenig hilfreich zu sein, hier folgendes:
Hauptproblem ist der überprüfte gute bequeme Sitz unter den absolut echten Einsatzbedingungen eines jeden einzelnen Käufers.
Die Tarierung des Paddlers ist eine sensible Angelegenheit, da sie von der aktuell getragenen Bekleidung und auch vom jeweiligen Verlauf eines Sturzes ins Wasser (daraus kann eine differierende Luftverteilung, insbesondere bei Trockenanzügen folgen)- ja, auch die Körperspannung des Probanden und sein spezifisches Gewicht und noch weitere Faktoren beeinflussen die Gebrauchssicherheit einer Weste.
Eine (mein spezialisierter Stammlieferant) renommierte Firma zur Technik des Survivals auf See konstatierte mir gegenüber:
wir glauben niemals Herstellerangben, so lange wir sie nicht selber überprüft haben,
und BLEIBEN SO LANGE SKEPTISCH, BIS DER KUNDE SEIN EQUIPMENT AUSFÜHRLICH SORGFÄLTIG REALISTISCH AUF SEE GETESTET HAT.
!!
Keiner sollte glauben, dass ihm seine Weste hilft,
solange er nicht bereit war,
sie nach optimaler individueller Einstellung (!!!)
unter absolut echten Bedingungen
mit der realen Bekleidung auf See zu testen.
!!
M.E. lohnt es sich, die Westenszene kritisch zu beobachten und auch Neuheiten zu erproben.
Leider darf noch nichts vorstellen, was erst im Frühjahr 17 auf den Markt kommen wird: nur so viel:
zumindest was Schnitt und Tragekomfort angeht, tut sich da dauernd etwas, und bestimmt nicht nur bei einem einzigen Hersteller.
(Ich bin kein Monotheist, mehrere Firmen entwickeln in sorgfältiger Forschung Sicherheitswesten, allerdings sind etliche Westenmarken nur Handelsnamen und viele lassen nähen, was sie kopiert und leicht modifiziert haben. Dabei wird dann an vielen Details gespart und das Grundmaterial ist meistens schon billiger, leichter, dünner, minderwertiger.
Schicke Etiketten, bunte Flyer, glänzende Kataloge und Imagewerbung schafft jeder Hersteller, auf Messen sind gut geschulte Propagandisten an den Ständen, peppige Videos können alle in Auftrag geben; also Vorsicht)
Nicht zuletzt Foristen vermögen sich und ihre allerallerbeste Weste gut ins Rampenlicht zu rücken - das hat nichts zu sagen für den einzelnen Anwender, so lange der dann die besagte Empfehlung nicht realistisch auf See getestet hat.
Ich wollte neulich eine von mir gesichtete und zur Probe angelegte Weste gleich entführen - ging nicht, ich bin zwar gefühlmässig Pirat und was Sicherheit angeht, fanatisierter Fundamentalist, aber noch verhalte ich mich gesetzestreu, jedenfalls an Land.
Glaubt mir nichts, rein gar nichts, bis ihr meine Empfehlung nach genauer Einstellung selber unter realistischen Bedingungen auf See getestet habt. Vorher bitte seid euch klar, dass euer Test nur für die jeweils getragene Kleidung gilt.
Praktikabel ist, eine Weste im Club bei gleich schweren Paddlern ähnlicher Statur auszuleihen und zu testen. Dann verengt sich die Auswahl schnell.
Skeptisch werde ich auch, wenn ich eine dicke Weste mit tausend ach so praktischen Täschchen tragen soll,
die mich nervt,
-weil sie meine Bequemlichkeit einschränkt, da ich sie spüre,
-weil sich mich in der Beweglichkeit hemmt,
-weil sie mir sofort u.U, stark störenden maximalen Auftrieb bietet,
- weil sie Nähte hat, die im Ernstfalle keinen ausreichendem Sturzfaktor standhalten
-weil sie schick dunkelblau, grau, grün, schwarz, tarnfarben sind
-weil sie meine Kleidung grossflächig abdeckt (wozu dann atmungsfähiger Trocki, der Körper steckt eh schon im Boot, Wassertropfen auf dem Stoff lassen auch keine Luft durch).
Aber das wird jeder für sich entscheiden.
Manche wollen eh partout das, was gerade angesagt ist,
wehe, die Ausrüstung ist nicht up to date entsprechend den Herstellern und deren Promotern, also gemäss den Verkäufern.
Diese müssen ja ordern, was die Messe der Masse bietet.
Vergessen wir nie:
Innovation creates the image of success.
Bei meiner besagten todbringenden Weste dreht es sich um eine nach geltenden Normen zertifizierte Qualitätsweste eines renommierten grossen Herstellers, die man m.E. nur dann verwenden dürfte, wenn man durch Gewicht und Auftrieb entsprechender Kleidung sichergestellt hat, dass sie den Träger bei dessem Gewicht und dessen Grösse auch wirklich richtig dreht und hält. Hat sie bei einem zierlichen und einem normalen Probanden nicht geschafft, da sie zuviel Auftrieb an falschen Punkten und zu wenig Auftrieb an anderen Punkten liefert. Ihre Aufgabe war auch zu delikat- sie sollte gleichzeitig eine sichere Feststoffweste sein als auch in der Not durch einen zusätzlich aufblasbaren Kragen eine ohnmachtssichere Weste sein.
Packe ich Werkzeuge knapp über der Hüfte in die Taschen (3kp Hammer und Stemmeisen, Schlüssel 34, Säge und 2x1 kp Blei, dann funktioniert sie bei mir im halb entlüfteten Trocki. Aber so paddel ich doch normalerweise nicht. Es gab leider keinen Warnhinweis, schon der hätte mir wohl genügt.